Landrat und Bürgermeister fordern kleinere Notfallbezirke

Landrat Dr. Karl Schneider und die Bürgermeister im Hochsauerlandkreis fordern kleinere Notfallbezirke an mehr Krankenhausstandorten. Die bisherigen Planungen der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) berücksichtigen dies nicht ausreichend. Ziel muss die Erhaltung einer flächendeckenden ortsnahen medizinischen Versorgung für die Bürger sein. Die Konferenz der Hauptverwaltungsbeamten wünscht sich auch einen engeren Dialog mit den Vertretern der KVWL zu diesem Thema.

Medebachs Bürgermeister Heinrich Nolte wies in der Diskussion auf das gute Beispiel hin, das für die Städte Medebach, Hallenberg und Winterberg inzwischen umgesetzt wurde. Für diese drei Städte ist eine Notfallpraxis am Krankenhaus in Winterberg eingerichtet, die im Wechsel von den Ärzten aus den drei Städten besetzt wird. Ähnlich sieht es in Sundern aus, wo laut Bürgermeister Friedhelm Wolf die Bürger und Ärzte mit der gefundenen Regelung zufrieden sind. Auch Bernhard Halbe, Bürgermeister in Schmallenberg, beurteilt die derzeitige Notfalldienstorganisation in seiner Stadt als gut. Ein Wunsch der Bürgermeister und des Landrates ist ebenfalls eine Einbindung möglichst vieler Krankenhäuser in den ärztlichen Notfalldienst. Hier sind beispielsweise die Häuser in Marsberg, Meschede und Olsberg zu nennen, die bislang keine Berücksichtigung finden. Alle Veränderungen sollten in engem Zusammenwirken mit den betroffenen Ärzten vorgenommen werden.

Grund für die Änderungen der Notfallbezirke durch die KVWL ist u.a. der ärztliche Nachwuchsmangel im ländlichen Bereich. Die Planungen stellte Dr. Hans-Heiner Decker, Bezirksstellenleiter Arnsberg der KVWL, ausführlich den Bürgermeistern und dem Landrat in der Hauptverwaltungsbeamtenkonferenz vor.

Der Hochsauerlandkreis beschäftigt sich schon seit Juni letzten Jahres intensiv mit den Planungen der KVWL. Es gab mehrere Schreiben und Gespräche mit den Verantwortlichen bei der KVWL. Das Kreisgesundheitsamt hat das Thema auch im Rahmen des Arbeitskreises "Zukunft der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung im HSK" aufgegriffen. Letztlich verantwortlich ist jedoch die Kassenärztliche Vereinigung, da es sich hier um den Bereich der ärztlichen Selbstverwaltung handelt.

Zum Hintergrund: Die KVWL plant derzeit eine Neustrukturierung der Notfallbezirke. Die Planungen sehen eine deutliche Verringerung der Notfallbezirke im Bereich der KVWL vor: Für den Hochsauerlandkreis von derzeit 17 Notfallbezirken auf drei. In jedem der drei Notfallbezirke soll zukünftig eine Notfalldienstpraxis an einem Krankenhaus angegliedert sein. Gleichzeitig wird ein Fahrdienst für einen weiteren ärztlichen Kollegen eingerichtet, um nicht mobile Patienten aufsuchen zu können. Je nach Größe des Notfallbezirkes werden auch zwei Fahrdienste eingesetzt. Der Notdienst soll zukünftig an Werktagen von 18 bis 7 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen betrieben werden.

Im Hochsauerlandkreis sind die Notfalldienstbezirke Arnsberg, Brilon/Lippstadt sowie Winterberg geplant. Als zukünftige Standorte der Notfalldienstpraxen sind das Karolinen-Hospital in Hüsten (für Arnsberg), das Maria Hilf-Krankenhaus in Brilon und das Ev. Krankenhaus in Lippstadt (für Brilon/Lippstadt) sowie das Franziskus-Hospital Winterberg und das St. Georg-Krankenhaus in Bad Fredeburg (für Winterberg) vorgesehen.