Bestwig. Fort Fun ist der größte Freizeitpark im Sauerland. Seine Anfänge hatte der Park vor mehr als 50 Jahren mit einem einzigen Schlepplift – und einer großen Vision.
Unter all den Freizeitparks in Nordrhein-Westfalen ist das Fort Fun Abenteuerland zwar nicht der größte, vor allem aber für Familien durchaus einer der beliebtesten. Auf rund 70 Hektar mitten in der sauerländischen Idylle in Bestwig befinden sich rund 40 Attraktionen. Der Freizeitpark hat bereits vor über 50 Jahre eröffnet. Seinerzeit gab es lediglich eine Sommerrodelbahn als Fahrgeschäft. Seine Anfänge nahm das sauerländische Abenteuerland aber schon deutlich früher. Alles begann mit einem einzigen Schlepplift – und der Vision eines Rennfahrers.
Es begann mit einem Schlepplift: Als ein Freizeitpark mitten im Sauerland entsteht
Karl-Josef Freiherr von Wendt, Nachkomme des münsterländischen Adelsgeschlechts Wendt, war ein Unternehmer und Rennfahrer. Er hatte immer große Pläne, auch für das Sauerland. Dort hatte der Baron unter anderem das seinerzeit im Familienbesitz befindliche Schloss Gevelinghausen in Olsberg geerbt.
Eine seiner Ideen war eine Rennstrecke im Sauerland, der Sauerlandring. In die Planung hatte er bereits viel Geld gesteckt, als die Oberste Naturschutzbehörde von NRW den Plan schließlich durchkreuzte und die Rennstrecke nicht genehmigte. „Ein herber Rückschlag, der dafür sorgte, dass Karl-Josef von Wendt dem Motorsport den Rücken kehrte“, schreibt das Fort Fun in ihrem jüngsten Jubiläums-Magazin. In Kanada, aber auch im Sauerland konzentrierte sich der Baron fortan auf Freizeiteinrichtungen.
Unter anderem errichtete er im Jahr 1968 einen Skibetrieb inklusive Ankerlift und Skihütte, ein Reiterzentrum und einen Campingplatz in Wasserfall, einem Ortsteil von Bestwig. Heute leben nicht einmal 50 Menschen in Wasserfall. Dafür kommen jährlich um die 300.000 Menschen in den kleinen sauerländischen Ort. Denn als vor über 50 Jahren an einem Hügel in Wasserfall ein Schlepplift gebaut wurde, war der Grundstein für den Freizeitpark Fort Fun gelegt worden.
„Das Sauerland bekannter machen“: Fort Fun Abenteuerland entsteht mitten in der Natur
Reinhold Bültmann, früherer Parkleiter des Fort Fun Abenteuerlands, erlebte die Anfänge des Freizeitparks hautnah mit. Im Gespräch mit der Westfalenpost zum Jubiläum des Parks im Jahr 2022 erinnert er sich: „Der Baron wollte den Tourismus ankurbeln, das Sauerland in der Republik bekannter machen. Das ist ihm ja wohl gelungen.“ Nach dem Bau eines Sessellifts, Bergrestaurants und Feriendorfs sowie der seinerzeit längsten Rutschbahn der Welt, wurde das Fort Fun Abenteuerland gegründet und eröffnet. Später kamen unter anderem eine zweite Rutschbahn und eine Wildwasserbahn hinzu. Letztere ist noch heute in Betrieb.
„Das Angebot kam gut an bei den Gästen und Einheimischen. Und so ging es Schlag auf Schlag weiter mit den Investitionen“, schreibt das Fort Fun. Schon früh erhielt das Abenteuerland das Western-Motto, das den Park bis heute prägt. Bereits im Jahr 1976 eröffnete die „Fort Fun City“, eine Westernstadt aus echten Holzhäusern mit Saloon. Laut Fort Fun betrugen die Baukosten rund drei Millionen D-Mark.
Anfang der 1980er Jahre geriet von Wendt in finanzielle Probleme. Heinrich Koidl und Helmut Schreiber übernahmen den Freizeitpark für 8 Millionen D-Mark. Im Jahr 1986 eröffneten sie die bis heute beliebte Marienkäferbahn und weitere Fahrgeschäfte. Es folgten viele Jahre der Erweiterung und des Umbaus. Neue Attraktionen wurden eröffnet, alte geschlossen. Im Jahr 2003 wurden die Rutschbahnen stillgelegt. Zwei Jahre später wurde dann eine schienengeführte Sommerrodelbahn eröffnet: Trapper Slider, nach Angaben von Fort Fun Europas längste Rodelbahn in einem Freizeitpark. Sie steht bis heute an dem Berg, an dem seinerzeit Karl von Wendt den ersten Ankerlift und später eine Rutschbahn bauen ließ.
Seit der Idee vom Baron hat sich in Bestwig-Wasserfall so einiges getan. Jahr für Jahr organisiert das Fort Fun besondere Events, immer wieder werden neue Themenbereiche eröffnet.
Die Anfänge des Fort Fun Abenteuerlands: Ein Sessellift war einer der ersten „Attraktionen“ in Bestwig. (1972)
Foto: Fort Fun Abenteuerland
