Die Gierskopp im Wandel der Zeit (Teil 2)

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Die alte Gierskopp
gierskopp wandel 8Die alten Höfe, der over und der neder Hoff hatten eine Mark, d.h. gemeinsame Felder und Wälder mit der dazugehörenden Gerechtigkeit. Diese Gierskopper Mark war auch Bestandteil der Olsberger Mark. Nach dem 30jährigen Krieg sind die kleinen Ortschaften untergegangen, nur der Ortsteil Gierskopp blieb bei dem Urdorf Olsberg. Zu allen Zeiten gehörte die Gierskopp zu Olsberg, vor der Neugliederung der Gemeinden am 01.01.1975 zur Stadt Bigge-Olsberg. Laut der Hauptsatzung der Stadt Olsberg vom 19.02.2015 ist die Gierskopp nach wie vor kein eigener Ortsteil und hat somit auch keinen eigenen Ortsvorsteher.

Wasserversorgung
gierskopp wandel 9Die Gemeinde Olsberg baut für 60.000,- Mark im Jahre 1893 eine zentrale Wasserversorgung. Für den Wasserlauf durch seine Wiese im Rott bekommt der Landwirt Schmücker per Vergleich 300,- Mark Entschädigung. Die Quellen unter den Halden des Eisenberges werden nicht erfasst, da die Dungstätte des Wohnhauses Stahlmecke (Steigerhaus) über der Quelle liegt. Die Gierskopp wird erst 1913 mit Wasser versorgt. Ein Antrag von Vorderwülbecken auf Legung der Wasserleitung wird wegen zu großer Entfernung abgelehnt, es bleibt bei max. 15 m. Auf Schulten Wiese wird am 02.09.1932 eine Pumpstation in Betrieb genommen. In den Jahren 1945 – 1965 wird die Station weiter ausgebaut. Seit einigen Jahren hat die Anlage ihr technisches Lebensende erreicht.

Stromversorgung
gierskopp wandel 10In den Jahren 1909/10 wurden die erforderlichen Leitungen für die Stromlieferung von Bestwig nach Olsberg erstellt. In der Nikolaus – Kirche brannte am 02.Feb. 1910 das erste mal elektrisches Licht. Die ersten 25 Straßenlampen und der Bahnhof wurden ab dem 13. Mai 1910 mit Strom versorgt. Die Gemeindevertretung beschließt am 19. Mai 1919 für jeden der auf der Gierskopp vorhandenen 11 Haushalte je 80,- Mark zu zahlen, das war die Voraussetzung für die Stromversorgung der Gierskopp.


Gasthöfe auf der Gierskopp
gierskopp wandel 11Welche Gasthöfe hatte die Gierskopp? Da gab es bis 1991 den Gasthof Körner, im Volksmund als „Pierens" bekannt. Vermutlich ist dieser Name der Rest einer ehemaligen Zollstation, wo man für den Schlagbaum „Pieren oder Knüppel" sagte. Auch der Gasthof Hückelheim, „Zur Kienegge" ist seit 1985 geschlossen, wie auch das Hotel „Haus Tanneck" der Familie Severin, bis 1991. Im Außenbereich ist aus der Helma-Hütte aufgrund einer großen Renovierung durch den neuen Eigentümer die Hubertus-Hütte geworden. Etwas entfernt ist das Hotel-Restaurant Schinkenwirt, am Wanderweg „Rothaarsteig" gelegen.

Ja, wie sie so waren vor 100 Jahren
gierskopp wandel 12Der Großvater vom früheren Borbergküster war (wie auch sein Bruder Franz) ein tüchtiger Maurermeister und Witzbold. Beim Richten eines Hauses sagte der Großvater: „Dominus vobiscum" das Haus, das steht! Bei ihren Erzählungen musste man wissen, das in Bartmanns Haus der „Landrat" wohnte und in Kathers der „Vikar". In Körlings Haus war die Wirtschaft, hier wohnte der „Pater", in Bettens Haus jedoch war das „Kloster". Der Bürgermeister wohnte in „Fränzkes". Ja und Sonntags spielte die ganze Gierskopp in Bettens Haus Karten, so erzählt man!???

Achtbare Bürger der Gierskoppgierskopp wandel 13
Auch in der Öffentlichkeit gestandene Personen haben die „Giersker" in ihren Reihen. Stellvertretend nenne ich Herrn Heinrich Bartmann (1914 – 1987) er war seit 1946 kath. Priester, tätig im Bezirk Magdeburg, damals noch DDR. Unvergessen ist natürlich auch der Rechtanwalt Dr. Heinrich Körling.

Schlußbemerkung
gierskopp wandel 14Durch meine Herkunft habe ich eine besondere Beziehung zur Gierskopp. Mein Ur-Großvater Hermann Steinrücken aus Bruchhausen war in zweiter Ehe mit Sophia Eickhoff von der Gierskopp verheiratet. Ein Sohn war Heinrich, und die Enkelin Johanna war meine Mutter. Das Stammhaus war „Eickhoffs", durch Einheirat wurde es zum Hause „Göke". Es gibt sicher noch weitere interessante Gegebenheiten, für „Heute soll es aber genug sein".




Quellennachweis: für Teil 1 u. 2

Studien zu den Olsberger und Gierskopper Stätten von Dr.H. Körling
Ein historischer Spaziergang zum Borberg von Dr. H. Körling
100 Jahre Pfarrkirche St. Nikolaus Olsberg Archiv W.R.
Festschrift zur Einweihung der Schutzhütte von Heimat u. Förderverein
Div. Heimatblätter – Serie „Strunzerdaal" von Heimatbund, Olsberg
weitere Texte, Bilder, Lagepläne usw. aus dem Privatarchiv W. Rosenkranz

Alle Bilder „Privat"

Siehe dazu auch die Berichte von W. Rosenkranz:

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