Gierskopp – auch ein Name für den Ort und den Bach

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gierskopp 1Schon seit Jahrhunderten wird der Olsberger Ortsteil „Gierskopp" in den verschiedensten Schriftstücken und Urkunden genannt. Eine Dokumentation zu der Namensgebung ist mir nicht bekannt. Der Ursprung ist sicherlich der Bach – Name, denn Giers kann abgeleitet werden in Gischt = Wasser mit Luft (scherzhaft = Brausewasser).
 
In den mir vorliegenden Unterlagen gibt es die unterschiedlichsten Schreibweisen, wie in folgender Chronologie:

1270 Stiftungsurkunde der Pfarrei Bigge, dazu gehört auch Elsberg (Olsberg) und „Yashapen" (Gierskopp).
1338 Thomas de Visbeke wohnt in „Yascape", Seiberts nennt die Gierskopp „Yascape in parochia Bye" d.h. Gierskopp in der Pfarrei Bigge gelegen.
gierskopp 21370 Zur Freigrafschaft Olsberg gehört auch „Geßbach".
1427 Im Lagerbuch wird der ober – u. der unter Hoff von „Jerskopff"genannt.
1630 Drönckhausen und Dunckhausen sind abgebrannt, durch Abwanderung verschwindet der Name Dunckhausen, wird durch „Gierskopp" ersetzt.
1638 Olspergh und „Girßkopf" sollen für verwustede undt verarmdte Gueter undt Heußer 16 Goldgulden bezahlen.
1638 In einer Auflistung wird „Girskopf" genannt.
1643 In der Schatzung des Pastors Christiani und im Verzeichnis von Henrich Kropff wird die Armut der Heimat „Girßkopf" deutlich.
1654 Eigene Viehrechte für: „Die uffr. Jerschop" (Die auf der Gierskopp).
1669 Konzession zum Bau einer Mühle „am Bache „Gierskop".
1683 Klage der Witwe von Padberg gegen Hester wegen der neu gemachten Schlacht „auf der Girskop", Urteil des Richters Kannegießer 10 Rthlr.
1685 Vergleich zwischen Herrn Pastorn, undt deren sämptlichen Einhabern des grossen undt Schmiedezehntens von Olsperg. Es geht u.a. um ein untaugliches Land ober der „Gierschopf".
1754 im westfälischen Lagerbuch wird die Dorfschaft „Gierskopf" genannt.
1773 Auf der „Gierskopf" (mit Olsberg) gibt es 8 Knechte im vollem – und 15 Knechte im halben Lohn. Mägde im vollem Lohn gibt es 16, im halben Lohn 14.
1781 Viehzählung, aufgeführt wird Ricus Kather, „Zum Gierskopp".
1861 „Gierskopp" hat 18 Häuser und 90 Einwohner.
1864 „Gierskopp" hat 15 Häuser und 92 Einwohner, dann hat sich am Namen nichts mehr geändert. Die heutige Schreibweise wurde erreicht!

Anmerkung: In der Festschrift zur Einweihung der „Schutzhütte" in 1995 werden weitere Namen genannt, wie: „Gerschape", „Jerschuff", „Gierschop" und „Gierschkopf" Hierzu fehlen mir aber die Nachweise.
Im 11. und 12. Jahrhundert wurden die Orte Olsberg wie auch Gierskopp als Siedlungsplätze bezeichnet. Die heutige Stadt Olsberg gliedert sich in 12 Ortschaften, hier sucht man aber vergebens nach Gierskopp. Seit ewigen Zeiten wohnt man auf der Gierskopp, aber in Olsberg.
gierskopp 3
Bei dem Namen des Baches gehe ich davon aus, dass er jeweils mit dem Ortsnamen gleich war und ist. Der Gierskoppbach (kurz: die Gierskopp) entsteht aus dem 5,8 Km langen Medebach und der 3,7 Km langen Lutterbecke. Beide Bäche vereinigen sich im nördlichen Bruchhausen zur „Gierskopp", welche durch die weiteren Bäche Limmecke, Habbecke, gierskopp 4Beterhohl und Schmittmecke in Elleringhausen, sowie durch die Wärmecke und den Sitterbach genährt werden. Die Gierskopp durchfließt ein wunderschönes Einzugsgebiet von ca. 35 Km², zu Füßen der Bruchhauser Steine und mündet bei der Olsberger Konzerthalle in die Ruhr.

Bleibt noch anzumerken, dass es von der „Gierskopp" noch einiges zu berichten gibt. Dazu demnächst etwas mehr!?!?

Quellennachweise:
A = fürTexte,
B =für Bilder
A.)
- 100 Jahre St. Nikolaus Olsberg, von Pfarrgemeinde Olsberg
- Schutzhütte an der Grotte, von Heimat– und Förderverein Gierskopp e.V.
- Olsberg – gestern und heute, von Josef Roggenkamp
- Nachlaß: Josef Roggenkamp, „Nachlaß Fresen", „Hesters Urkunden"
- Studien zu den Olsberger (und Gierskopper) Stätten, von Dr. H.Körling
- http://de.wikipedia.org/wiki/Gierskoppbach

B.)
- Auszug aus der Karte von 1577, des Hochsauerlandkreises Olsberg
- Ein Dorfporträt in historischen Bildern, von Paul Kruse
- Olsberg Bilder aus der Geschichte ihrer Dörfer
- Stadt Olsberg Tor zum Hochsauerland von Heinz Lettermann

Entnommen aus dem Privatarchiv von Wilfried Rosenkranz

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