Handwerker um 1950 in Olsberg

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schlosserHerr Otto Jürgens hat mir freundlicherweise sein Schulheft, welches er in den Jahren 1947/48 geschrieben hat, zur Verfügung gestellt. In einem Abschnitt nennt er die in der damaligen Zeit tätigen Handwerker in Olsberg. Anhand der nachstehenden Vergleichszahlen ist ein Strukturwandel erkennbar, denn vor 50 Jahren waren die Dienstleistungen anders als heute.

 

 

 

Zur Information einige Zahlen:

Einwohner: 1947/48 =  3255 am 24.11. 2010 = 4294

Familien: 1947/48 = 892 am 24.11.2010 = 412


Die Anteile der Einwohner 1947/48 waren: 2081 Einheimische, 763 Flüchtlinge und 411 Evakuierte.

Bei den 412 Familien im Jahre 2010 handelt es sich um Haushaltsvorstände mit mindestens einem Kind.

 

In früheren Zeiten waren viele unserer Vorfahren in der Landwirtschaft tätig. Durch die Weiterentwicklung des Handwerks bis hin zur Industrialisierung hat sich ein Wandel beim erforderlichen Broterwerb ergeben. Laut Herrn Jürgens sorgte ein Müller für Roggen- undzimmermann Weizenmehl, damit vier Bäcker genügend Brot backen konnten. Neben einigen Schneiderinnen sorgten  fünf Schneider für die Kleidung. Im Holzsektor waren für die Möbel vier Schreiner, für Spielzeug ein Modellschreiner, für die Zimmerei im Wohnungsbau zwei Zimmermänner und für den Wagenbau und Reparaturen zwei Stellmacher tätig. Für den Bereich Schuhe waren fünf Schumacher im Ort. Zwei Gärtner sorgten sich um Blumen und Pflanzen.

 

schornsteinArbeiten in und am Haus führten aus: zwei Maurer, zwei Dachdecker, ein Schornsteinfeger und ein  Sattler, der auch die Ledergeschirre für Ochsen und Pferde anfertigte und reparierte. Außerdem sorgte ein Elektriker für das Lichtwesen und ein Klempner für den Wasser- und Dachrinnenbereich. Ein Schmied besorgte neben dem Hufbeschlag der Pferde auch die „Bereifung“ der Wagenräder. Anfallende Schlosserarbeiten und der noch spärliche Maschinenbau wurde von zwei Schlossern ausgeführt.

Es gab in Olsberg genügend Maschinenfabriken, Auto-Reparaturwerkstätten, auch Lebensmittel- Haushaltswaren- und Textilgeschäfte. Mehrere Ärzte, eine Drogerie und ein Krankenhaus kümmerten sich um das Gesundheitswesen. Gastwirtschaften, Pensionen, das Bergmanns-Erhohlungs-Heim und das Sanatorium Dr. Grünekueche standen dem Fremdeverkehr zur Verfügung. Zur Unterhaltung stand ein Kino und für Theater und Konzert das Vereinshaus zur Verfügung. Für persönliche Dinge waren tätig: vier Friseure (auch fürs Rasieren) zwei Uhrmacher und ein Photograf. Die Auflistung endet mit der Nennung von zwei Fahrrad-Fachmännern.

Es gab sicherlich weitere Handwerker, auch unter den Industrie-Arbeitern. Ich denke da zum Beispiel an die Olsberger Hütte, an den Former, Gießer, Emailleur oder Geräte-Monteur bis hin zum Garagen-Meister und Herren-Fahrer.

elektrikVieles hat bis Heute Bestand, vieles hat sich aber auch verändert, Beispielhaft ist für mich der einzige „Elektriker“ von 1950, zu den doch recht zahlreichen Elektrikern, Elektronikern usw…………….von heute.

 

 

Quellennachweis:                                                                                           Schulheft von Otto Jürgens

Bilder von Willi Vollmer, Heinz Jürgens u. Wilfried Rosenkranz

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