
Die starken Regenfälle im November ließen die Bäche und Flüsse auch in Olsberg sehr hoch ansteigen. Dies hat mich dazu angeregt, einmal in den bei mir vorliegenden Schriften nach „Unwettern in Olsberg“ zu suchen. In diesem Bericht bleibt die Frage noch unbeantwortet, ob die Ruhrregulierung in den fünfziger Jahren auch zur Vermeidung von Überschwemmungen durchgeführt worden ist. Dazu berichte ich später.

Während der Recherchen war ganz aktuell am 10. Dez. des Jahres ein sehr starker Schneefall. Die Müllwagen konnten den Unrat (gelbe Säcke) erst einen Tag später abholen, denn in vielen Straßen war kein Durchkommen mehr. Die Presse berichtete: Im Altkreis wird in den Städten Brilon, Marsberg und Olsberg nur noch an besonders verkehrswichtigen Stellen gestreut, da der Nachschub von Streusalz stockt. Der Restbestand von eingesacktem Streusalz in Olsberg ist für Gehwege reserviert. Bei normalen Schneeverhältnissen rechnet der Bauhof Olsberg mit einem täglichen Verbrauch von 10 to. Die Lagerkapazität von derzeit 50 to soll auf 120 to erhöht werden. Die Schneemassen und der Eisregen am 12. Dez. sorgten in Deutschland für große

Behinderungen, Oberleitungen vereisten, für Lkw über 7,5 to gab es Fahrverbote, Autobahnen wurden teilweise gesperrt, Flugzeuge konnten nicht starten und landen, manche Tankstellen mussten schließen, da die Versorgung durch Tankwagen stark eingeschränkt war. Mit den Wetterkapriolen, Schneefall und Eisregen, ist die Bevölkerung (wie schon ihre Vorfahren) noch ganz gut fertig geworden, es ist aber auch eine finanzielle Mehrbelastung.
In alten Unterlagen ist zu lesen, dass im Februar 1818 in Olsberg eine große Überschwemmung war. Diese entstand nicht allein durch den Gierskoppbach, sondern dadurch, dass der vom Rinkenthal herkommende Sitterbach (Seitenbach) und der Mühlengraben mitten im Dorf hinzueilen. Für diesen Zusammenfluss ist das Gierskoppflussbett allerdings zu klein, sollte daher erweitert werden. Es ist wahr, dass der Fluss hin und wieder durch eingepflanzte Weide

nbüsche etwas zu eng geworden ist, diesem Übelstand könne aber leicht abgeholfen werden. Auch wäre zu wünschen, dass der im Zickzack durch die schönsten Wiesen laufende Fluss eine gerade Richtung in die nahe Ruhr erhielte. (Anmerkung: Heute denkt man wieder anders darüber) Als zweckmäßige Maßnahme solle der Seitenbach schon zwischen den ersten Häusern, wo er ins Dorf fließt, seitwärts in den Hammergraben und mit diesem in die Ruhr geleitet werden. Der Mühlengraben sollte durch einen Bewässerungsgraben in die Ruhr geführt werden. Da der Eigentümer des Bewässerungsgrabens durch die Erweiterung desselben etwas verliert, kann er hinlänglich an seinem Garten entschädigt werden. Die zum Ableiten des Wassers vorhandenen Gräben zwischen Olsberg und Bigge sind zugeflossen, nicht wieder geöffnet worden, so leicht auch die ganze Reparatur wäre, wenn nur Hand ans Werk gelegt würde.

Über Olsberg ging am 8.7.1853 ein furchtbarer Hagelschlag nieder, so schreibt Josef Roggenkamp im Buch „Olsberg gestern und heute“. Es fielen Schloßen (große Hagelkörner) von der Größe eines Hühnereies. In wenigen Minuten war die ganze Ernte vernichtet und fast alle Fensterscheiben in Olsberg waren zerschlagen. Der Hagelschlag war weit verbreitet, außer Olsberg wurden die Feldmarken von Bigge, Helmeringhausen, Bontkirchen und Hoppecke total, weitere zum Teil betroffen. Der Schaden belief sich auf 44.328 Taler.Am 12.06.1880 entlud sich über Olsberg ein dreistündiges Gewitter, wobei ein wolkenbruchartiger Regen niederging. Das Ruhr- und Gierskopptal war über einem Meter mit Wasser angefüllt, sodass in vielen Häusern das Wasser stand.In den Aufzeichnungen der Lehrerin A. Felderhoff in „Chronik der Elementaren Mädchenschule zu Olsberg“ wird berichtet, dass der Sieterbach und die Gierskopp so aufschwellten, dass das Vieh aus den umliegenden Häusern weggeschafft werden musste. Die Menschen flüchteten sich in die oberen Etagen; zum Glück verlief sich das Wasser bald.

Mittags um 12 Uhr, am 8. Mai 1889 entlud sich über Olsberg erneut ein furchtbares Gewitter. Von den 14 gezählten Blitzen wurden getroffen; der Kirchturm, die Scheune von Carl Padberg und das Haus Josef Bathen. Padbergs Scheune brannte ab.
Sicherlich gab es weitere mehr oder minder schwere Unwetter in der Vergangenheit in Olsberg, welche aber vermutlich nicht dokumentiert worden sind.
Quellennachweis:
Bericht von 1818, beschafft von W. Menke
Berichte von 1853,1880,1989 im Buch „Olsberg gestern und Heute“ von J. Roggenkamp
Schul-Chronik von 1860 bis 1894 von A. Felderhoff