Der Straßenbau in der Vergangenheit

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StraßenbauDie Fertigstellung und Eröffnung der Umgehungsstraße ist ein Anlass, auch einmal über den Straßenbau in den vergangenen Zeiten zu berichten. Nur durch den Einsatz von vielen Bauarbeitern war es möglich die großen Mengen von Abraum, bzw. Baumaterial zu bewegen. Beispielhaft ist der Wegebau eines Teilstücks auf den Olsberg durch den RAD (Reichsarbeitsdienst).
 
Straße nach AssinghausenIn den Jahren 1829 – 1834 wurde vom Staat die Ruhrstraße von Olsberg über Assinghausen nach Winterberg erbaut.
An Unterhaltungskosten waren dafür in den Jahren 1859 – 1864 durchschnittlich jährlich 2.530 Taler erforderlich. An drei Barrieren; Olsberg, Winterberg und Hallenberg wurden dafür so genannte Chausseegelder eingezogen.  

Hüttenstraße nach Elleringhausen, Haus StrüllekenArbeitslosigkeit, Absatzschwierigkeit und eine Teuerungswelle sind der Anlass, ein Straßenbauprogramm zu beschließen. Im Zuge dieses Projektes wurde die Ruhr – Hoppecke - Straße für 34.236 Taler gebaut. Sie führt von Olsberg bis zur Mündung der Schmalah in die Hoppecke auf der BrHüttenstraße nach Elleringhausen durch Gierskoppilon – Korbacher – Straße und hat einen Abzweig nach Bruchhausen und  Assinghausen. Der 1857 begonnene Straßenbau wurde am 20. Okt. 1859 dem Verkehr übergeben.
Im Jahre 1864 betrugen die Chausseegeld Einnahmen 200 Taler, einschließlich der Pauschale der Olsberger-Hütte in Höhe von 50 Talern.
 
Richtung MarktplatzAm 26. Juni 1860 und am 15. Febr.1869 wurde in zwei Etappen die Negerstraße vom Steinheller Hammer über Siedlinghausen nach Winterberg dem Verkehr übergeben. An Baukosten mussten 66.563 Taler aufgewendet werden.
 
Die Ruhr - Briloner-Straße wurde für 26.109 Taler erstellt und am 12. Nov. 1863 dem Verkehr übergeben.
 
Der Eisenbergbau wurde u.a. wegen der teuren und umständlichen Frachten auf den Landfahrwegen im Jahre 1870 stillgelegt.
 
Walze auf der BahnhofstraßeIn Erwartung der „Bahnstation Olsberg“ wird 1871 durch die Gemeinde die Bahnhofstraße ausgebaut. Der Bigger Gemeinderat hatte einen Wegebau zum Olsberger Bahnhof abgelehnt, so mussten die Bigger einen Umweg  über Olsberg nehmen. Erst 1892 wurde dann eine Straße zum Bahnhof gebaut und der Antrag auf eine Umbenennung in Bahnhof „Bigge – Olsberg“ oder wenigstens in „Olsberg – Bigge“ gestellt. Beides wurde abgelehnt.Ortseingang an der B 480 am Langenberg
 
In der Briloner Zeitung von 1897 war zu lesen, dass am 03. Nov. die Provinzialstraße von Olsberg nach Altenbüren von den Herren „Landeshauptmann Overweg“, dem „Geheimen Baurath Lengerling“ sowie dem „Landrath Dr. Federath“ eröffnet wurde. Inzwischen gehört dieses Teilstück der heutigen B 480 zu den  viel befahrenen „Höhenstraßen“ des HSK. Zur Einweihung sagte der Bauunternehmer Bartmann folgenden Spruch:
Durch Euer hohen Herren Gunst ward uns dies Unternehmen.
Wir schafften nach allen Regeln der Kunst, die Massen rechtzeitig zu bewegen.
Doch dies es ward vereitelt uns durch große Felsenmassen.
Nun endlich ist der Tag erschienen, an dem die Arbeit ist vollbracht.
Drum öffne dieses Thor sich Ihnen und schaun Sie, ob wirs gut gemacht.
Der Landeshauptmann dankte mit dem Spruch:
Dank dem, der diesen Weg geplant, Dank auch dem, der ihn gebahnt.
Er gibt Verkehr und neues Leben, ermuntert uns zu treuem Streben.
Nach Wohlfahrt stets mit Geist und Hand,
für König, Reich und Vaterland!
Um die Verdienste des Landraths zu würdigen, wurde eine aus einem Löwenmaul sprudelnde Wasser-Quelle enthüllt und auf den Namen
„Landrath Dr. Federath-Quelle“ getauft. In späterer Zeit nannte man sie nach dem Vornamen seiner Ehefrau „Ida-Quelle“. Diese Relikte sind heute leider verschwunden.
 
Im  Jahre 1900 begann man mit dem Bau der Bahnstrecke von Bestwig nach Winterberg und mit  der Schmalspur-Bahnstrecke von Steinhelle nach Medebach. Dies geschah im Zuge der gewünschten Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene.
 
Kopfsteinpflaster wird verlegtUm 1925 waren die Ortsstraßen in Olsberg und Bigge überwiegend mit Kopfsteinpflaster gebaut. Man sagte, das wäre „Städtischer Charakter“.
Dieser Dünkel führte u. a. zu dem Spitznamen: „Strunzerdaal“ oder
„Aulwerksche waren Strünzers“
(Olsberger sind Strunzer)
 

Eine Neubenennung der Ortstraßen erfolgte im Jahre 1931. Die Ortsgruppe der NSDAP stellte in 1935 einen Antrag auf die Anbringung von Schildern an den Ortseingängen welche besagten, „Juden sind im Olsberg nicht erwünscht“.
Die Gemeinde stimmte zu und trug die Kosten. Eine Umbenennung der Straßen wird am 02. März 1937 angeordnet. Aus der Bahnhofstraße wird die Adolf-Hitler-Straße, aus der Hüttenstraße wird die Prinz-August-Wilhelm-Straße und aus der Gartenstraße wird die Hermann-Göring-Straße.
 
Kirchstr. mündet auf die Bahnhofstr. noch KopfsteinpflasterNach dem zweiten Weltkrieg zählte der Ausbau und die Instandsetzung der Gemeindestraßen, mit der notwendigen Nachtbeleuchtung zu den vordringlichsten Aufgaben der Gemeinde. Schon zu dieser Zeit hatte Olsberg eine günstige Verkehrslage. Da war neben den Bahnstrecken Hagen – Kassel und Bestwig – Winterberg die B480, die den Ort in nord- südlicher  Richtung durchquert und die Landstraßen zu den Nachbarorten. Alle Straßen waren in einem schlechten Zustand. In der Zeit von 1950 – 1962 erhielten fast alle Gemeindestraßen verstärkte und verbreiterte Fahrbahnen in Asphalt oder  Asphaltüberzug, teilweise Drönkerweg für Fronleichnam geschmücktauch schon mit Bürgersteigen. Auch die Straßenbeleuchtung wurde instand gesetzt und erweitert. Erstmalig wurden in der Siedlung „Am Langenberg“ Standleuchten verwendet. Diese Art der Beleuchtung kam immer mehr zur Geltung. Auch die Wirtschaftswege wurden ausgebaut und mit etwa 3m breiten Asphaltdecken überzogen. Ende 1964 waren 10 km Wirtschaftswege erstellt. Die Mittel für diesen Ausbau kamen zu 50% vom Land (Grüner Plan), 25% von der Gemeinde und der Rest wurde von den Anliegern aufgebracht.

 Umgehungsstraße 2010
Zum Schluss , zum Schmunzeln!!
Stellen wir uns vor, die Umgehungsstraße (Kosten über 20 Millionen) müsste wie ein Wirtschaftsweg finanziert werden. Die Stadt und die Anlieger wären Pleite!
 
 

 
 
Quellennachweis: OLSBERG gestern und heute  von J. Roggenkamp
                         WP Artikel  von H. Lettermann
                         Bilder: Foto P. Kruse, K. Kordt,  W. Rosenkranz

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