Aus alten Olsberger Fastnachtsblättchen

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fastnachblaettchen_2Schon seit einigen Jahren bin ich im Besitz von Kopien vom „Olsberger Fastobendsbläken“ von 1920. Durch Zufall entdeckte ich im Archiv des Heimatbundes weitere Hefte über die alte Olsberger Fastnacht.
Nachstehend bringe ich einige Auszüge aus den drei Heften, wie ich meine,„Lesenswertes aus Historischer Zeit“. 

Aus dem Turner-Fastnachts-Blatt  vom 16. Febr.1920  1. Jahrgang 

Motto:

Humor und Scherz,            
Erhält das Herz,            
Frisch und gesund            
Zu jeder Stund !
 
Fastnachtsblättchen

Wenn Sie etwas wissen, was interessant ist zu wissen und von dem Sie wissen, dass wir es nicht wissen, bitte lassen sie es uns doch wissen, damit wir es wissen und damit wir es auch andere wissen lassen können.                                                                                                    Die Schriftleitung 

Lokales: Zur Jährung des denkwürdigen Augenblick’s, an welchem der schwerwiegende Beschluss gefasst wurde, den Olsberger Bauern die Bergrechte streitig zu machen, wird der Olsberg Trauer anlegen. Als Zeichen der Missbilligung des unwürdigen Unternehmens, wird er sein Haupt in dichte Nebelschleier hüllen.
Im übrigen würde sich die Gemeinde durch die Übernahme der Berge nur Unkosten bereiten, da die diesjährige Jagdverpachtung nur etwa 20.000 Mark Jahrespacht abgeworfen hat, die zu einem Neuanstrich der „Stinde-Bank“ verwandt werden. 

Freundlicher Leser in Olsberg
Auf Ihre Anfrage, welches zur Zeit die teuersten heimischen Pelze sind,Fuchs, Marder, Dachs usw.
Antwort: Das meiste Geld kosten uns jetzt unsere Faulpelze. 


Aus dem Fastnachtsblättchen vom Krieger-Verein Olsberg Nr.1 von 1929 

FastnachtsblättchenOrgan für Säuglinge, Kindermädchen, Jünglinge, Jungfrauen, Ehemänner, Hausfrauen, Pantoffelhelden, Hausdrachen, Onkels, Tanten, Kusinen, Neffen, Bubiköpfe  und Liebeskranke mit und ohne Aufwertung.
Dieses Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme von 364 Tagen in diesem Jahre. 

Da ich bei meinem lieben Schwager doch nichts mehr erben konnte, halte ich mich durch Aufpolieren der Möbel und durch Umzug schadlos. Lakenfranz 

„Xaver“, sagte Hedwig, „auch wir wollen ein Auto haben“ – Kollege „Mühlenfranz“ hat auch eins.  X. V. Z. 

Karl der Große von der Wilhelmshöhe
Leidet seit Langem an Magenweh,
Abends um Zehn  schläft er wie ein Jit,
Pauline dagegen, die rennt dann wie wild. 

Unser alte Hüttemann fängt das Schafskopfspielen an,
Des Mittwochs „bei dem braven Mann“,
J. W. du kommst ja auch noch dran.
Der Remmersbauer gibt dann kund,
wer plukelt, gibt ne ganze Rund: 

Kauf-Gesuch
Da ich meine Fremdenpension bedeutend vergrößert habe, suche ich noch mehr alte Klamotten aus „Herzoglichem“ Besitz zu kaufen.
Angebote an: Haus Schmies 

Kompagnie-Befehl
Ich verbiete hiermit sämtlichen Wirten, an meinen Max gemischte Schnäpse zu verabreichen.  Elly, der Feldwebel 

Bauen wollt ich, sagt der Husar,
Kauft Zigarren, bezahlt aber bar.
Husar – Husar – du armer Wicht,
Den „Rosen-Heinrich“ fängst du nicht,
Die Edeka ist auf der Höh,
Dein Hochhaus kommt nicht in die Höhe,
Die Edeka bezwingt dich doch,
„Du“ pfeifst bald aus dem letzten Loch. 

Der Humor schuf dieses Blättchen,
Mit Humor nehmt es auch auf,
Jeder nehm die faulen Witze
Freudig heute mit nach Haus,
Krumm genommen wird heut nichts. 

Splitter
Wenn aber alle Stricke reißen, dann kannst du dich getrost aufhängen 


Aus dem  Olsberger Fastobendsbläken  vom 16. Febr.1920  Nr.1 

Fastnachtsblättchen
An unsere Leser
Wir sehen uns zunächst genötigt, den geschätzten Lesern unseres Blatte davon Kenntnis zu geben, dass unser allverehrter, langjähriger Chefredakteur Dr. Krummholz in den wohlverdienten Ruhestand getreten ist.
Wir möchten es nicht versäumen, auch an dieser Stelle unseren herzlichen Dank zum Ausdruck zu  bringen für die Verdienste, die er sich durch die schnelle und ausführliche Verbreitung aller Tagesneuheiten, zum Segen der Allgemeinheit erworben hat.
Unseren Bemühungen ist es gelungen, zwei anerkannte Größen als Ersatz zu engagieren und zwar: Herrn Lor. Blüggel unter dem Amtsnamen Salomon der Weise und Herrn Änterk aus den Steesümpfen, die die Leitung des  Blattes mit dem heutigen Tag übernehmen.
Die Nachrichtenzentrale bleibt nach wie vor bei Rumpes Schmitte und wird auch weiterhin von Herrn Wilhelm von Eiken geleitet.
Redaktion und Verlag                      

1000 Mark Belohnung!
Zahle ich demjenigen, der es fertig bringt mich anzupumpen. 
Rafael Schluffen 

Suche noch eine Anzahl handfeste Kerle zum Schutz gegen Briloner Überfälle. August Generalmajor der Schützengilde 

Wer kann mir günstige Bezugsquellen für eine Erstlingsausstattung angeben?
Paulinchen von der Höhe 

In unserem Waldschlösschen in der Lürmeke können noch einige Damen aus achtbarer Familie „liebevolle“ Aufnahme finden.
Der köngl. Direktor

In unser Kränzchen können noch einige wahrhaft gebildete Damen aus nur allerersten Kreisen aufgenommen werden. Bedingungen: Die Damen müssen Männerfeinde sein und dürfen als Ersatz „mich“ bewundern.  Lowy 

Der große Augenblick ist da – die Zeitung ist zu Ende
Die Redakteure waschen sich – in Unschuld ihre Hände.
Krumm genommen wird hier nichts – keiner darf da maulen,
Fühlt er auch getroffen sich – durch nen Witz nen faulen.
Allen aber, die mit uns – froh und heiter lachen
Wünschen wir dass katerlos – morgen sie erwachen.
Die Redaktion

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