Die Triebfeder ihres reichen literarischen Schaffens ist das leidenschaftliche Begehren der sauerländischen Schriftstellerin, Kinderherzen froh zu machen. So beschrieb der Zeitzeuge, Heimatkundler und Lehrer Herr Theodor Tochtrop im Jahre 1978 Martha Schlinkert, anlässlich ihres 65ten Geburtstages.
Ihr Leben:
Am 24.April 1913 wurde Martha Galinski in Gelsenkirchen geboren. Ihr Vater, ein Hochofenarbeiter starb im ersten Weltkrieg, als Martha drei Jahre alt war. Ihre Mutter brachte sie und ihre Geschwister mit Nachtschichten an der Drehbank mühsam durch. In einer Mietskaserne wohnend liebte Martha Geschichten, konnte sich aber wegen Geldmangel keine Bücher kaufen. Sie hat sich dann selbst welche ausgedacht und diese aufgeschrieben. So kam sie zum Schreiben, ihrem größten Hobby.
Nach der Schule (Abitur und höhere Handelsschule) wollte sie Lehrerin werden, musste aber auf einen Büroberuf ausweichen. Sie machte eine Ausbildung zur Sekretärin und arbeitete für den Direktor der Deutschen Eisenwerke, Gelsenkirchen. Eines Tages kam der Fabrikant Josef (Erwin *) Schlinkert aus Olsberg in die Firma, um einen Auftrag zu bekommen. Die beiden sahen und verliebten sich und haben am 18.Sept.1939 geheiratet. Martha zog zu ihrem Mann nach Olsberg, ins Sauerland. Josef musste nicht in den Krieg da er in seiner Firma unabkömmlich war. Er fertigte Schrauben für Waffen.
Ihr Werk:
Tagsüber arbeitete Martha Schlinkert als Sekretärin ihres Mannes. Abends schrieb sie Bücher. Zuerst waren es zwei Arbeiterromane, mit den Auseinandersetzungen der Großstadtprobleme, welche jedoch schnell in Vergessenheit gerieten. Kindergeschichten und Jugendbücher wurden ihre große Leidenschaft. In Olsberg erfand sie die Geschichte eines kleinen Mädchens, das erst Erde essen musste um zu schmecken, ob das Sauerland sauer ist.
Das kleine Mädchen heißt: Bummi, wird die Heldin der zehn Bummi Bände. Pate stand für diese Serie ihre Tochter Irmtraud.
In ihrem Haus richtete Martha Schlinkert einen Kellerraum mit Tisch und Bänken ein, damit die Kinder des Ortes malen und erzählen konnten. So lernten sie voneinander, die Schriftstellerin und die Kinder. Vieles davon hat sie in den über 100 Büchern mit eingebunden. Olsberg war der Schauplatz der Handlungen und ist dadurch den Kindern in ganz Deutschland vertraut und lieb geworden. Ihren größten Erfolg hatte sie mit ihren Bummi Büchern, mit einer Auflage von über zwei Millionen. Insgesamt erreichten ihre Bücher eine Gesamtauflage von mehr als sechs Millionen.
Auch die Schüler aus der Partnerstadt Fruges waren zu Gast im so genannten Kinderkeller der Bummi Mutter, um mit ihr zu plaudern. Eine besonders nette Geste war die eigenhändige Auswahl ihrer Bummi Bücher als Gastgeschenk. Im Jahre 1976 schrieb sie in das Gästebuch der Olsberger Schule: Für mich gibt es nichts Schöneres in der Welt, als fröhliches Kinderlachen. Nach dem Tode ihres Mannes im Jahr 1977 führte der in 1943 geborene Sohn Hans Georg die Firma. Martha Schlinkert war aber nicht nur als Kinderbuchautorin erfolgreich, sie schrieb auch Hörspiele und Märchenspiele für Freilichtbühnen. Im Suerlänner und in der Zeitschrift Sauerland schrieb sie Heimatliteratur. Im Sauerländer Heimatbund war sie Vorstandmitglied,
seit 1946 freie Autorin, Mitglied des Westdeutschen Autoren Verbandes,
seit 1963 Mitglied des Autoren Kreises Ruhr Mark,
seit 1967 Mitglied des Instituts für Kinder- und Jugendliteratur, Wien,
seit 1971 Mitglied der Fachstelle Literatur und Publizistik im WHB, und Mitglied des Friedrich Bödecker Kreises, Dortmund.
Martha Schlinkert sagte u. a. über ihre Arbeit:
Nicht künstlerisches Niveau und Kunstverständnis sind mir wesentlich, sondern menschliches Niveau und Verständnis der Menschen miteinander.
Die Schriftstellerin erkrankte mit ungefähr 60 Jahren und verstarb am 30.06.1979. Über das Grab hinaus weiß sich der Heimatbund der Autorin besonders verbunden und verpflichtet, brachte sie doch den gesamten Nachlass ihrer Schriften in die Heimatbücherei ein.
* Nach mir vorliegenden Unterlagen hieß der in Olsberg unter dem Namen Erwin Schlinkert bekannte Fabrikant, Josef oder Josef Erwin. Bei meinen Recherchen wurde mir dieses auch bestätigt.
Quellennachweis:
Martha Schlinkert, aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zum 65. Geburtstag, von Theodor Tochtrop
Aus dem Buch: Sauerländer Schriftsteller
Presseberichte aus der WP und dem Strunzerdaaler, geschrieben von Heinz Lettermann
Bilder und einige Texte: Familie Hans Georg Schlinkert
Einen Bericht über die Firmen Schlinkert bringen wir in Kürze.