Aqua Olsberg – Dauerthema in Olsberg (Leserbrief)

Eigentlich hatte ich vor 15 Jahren gehofft, dass ich mich in meinem Leben nicht mehr mit diesem Thema beschäftigen muss. Viele Olsberger wissen, dass mein Herz für unser Freibad schlägt. In diesem Jahr ist es genau zwanzig Jahre her, dass ich mit einer Freundin und unseren damals noch kleinen Kindern Unterschriftenlisten gegen die Schließung des früheren Freibads im Rathaus abgegeben habe. Genützt hat es nur so viel, dass im Rahmen der großen Bad-Sanierung ein sehr kleines Außenbecken als Zugeständnis angelegt wurde.

Doch der Großbrand in der Sauna hat eine neue Diskussion über die Zukunft des Aqua Olsberg entfacht. Dabei geht es um viel Geld, das die Stadt Olsberg aktuell eigentlich nicht hat, da es noch weitere wichtige Aufgaben zu finanzieren gibt, wie beispielsweise ein neues Feuerwehrgerätehaus.

Natürlich habe ich, solange es noch geht, in diesem Sommer die Gelegenheit genutzt und war häufig im Freibad. Die meisten Menschen, mit denen ich dort ins Gespräch komme, finden, dass das Aqua mit der Sauna und der Sole vor dem Brand sehr attraktiv war. Sie fragen sich, warum nicht einfach die Versicherungssumme genutzt wird, um das Bad schnellstmöglich wieder aufzubauen.

Das Freibad wird in allen politischen Diskussionen und auch von dem von der Stadt beauftragten Gutachter der Firma GMF, Herrn Uwe Winter, ständig als reines Zuschussobjekt verteufelt. Herrn Winter wurden für sein Gutachten, in dem er durchaus interessante Aspekte für einen wirtschaftlicheren Badbetrieb beleuchtet hat, Besucherzahlen seit 2017 zur Verfügung gestellt. Die Freibadzahlen haben mich allerdings stutzig gemacht. Denn trotz Corona war ich, sobald möglich, viel schwimmen und eigentlich auch nie allein. Die Statistik wies für 2020 lediglich 92 und 2021 sogar nur 62 Freibadgäste aus. Aber mir ist inzwischen klar, dass ich in dieser Statistik gar nicht vorkomme, denn ich nutze, wie ganz viele, ein Sportarmband. Genauso werden die Badegäste, die Freizeitbad buchen, nicht als Freibadgäste gezählt, obwohl viele bei schönem Wetter durchaus auch das Außenbecken nutzen. Das Außenbecken ist politisch nicht gewollt, denn auch alle anderen Badbereiche arbeiten nicht wirtschaftlich und sind auf jährliche Zuschüsse angewiesen. Demzufolge müsste eigentlich das ganze Bad geschlossen werden.

Natürlich hat das Freibad bedingt durch die geringe Wasserfläche nicht mehr die frühere Attraktivität für Familien und Jugendliche. Doch es hat sich inzwischen ein Stammklientel von auch durchaus nicht nur jungen Menschen entwickelt, die in den Sommermonaten regelmäßig ihre Bahnen im Außenbecken ziehen.

Herr Winter hat zu Recht darauf hingewiesen, dass es im Umfeld viele Seen und Freibäder gibt. Doch auf der einen Seite sollen wir nicht mehr so viel mit dem Auto unnötig durch die Gegend fahren und auf der anderen Seite soll hier die wohnortnahe Möglichkeit der Abkühlung in den Sommermonaten abgeschafft werden. Ich sitze gerade bei fast 30 °C Außentemperatur am Schreibtisch. Wenn ich jetzt an die Henne fahre, kann ich mich dort zwar abkühlen, muss aber anschließend wieder in ein aufgeheiztes Auto steigen und der Effekt ist verpufft. In München, wo Herr Winter wohnt, geht das mit ÖPNV sicherlich einfacher.

Eins ist völlig klar: Wenn es in Olsberg kein Freibad mehr gibt, kommt Olsberg, Kneippkurort hin oder her, für mich im Sommer nicht mehr als Urlaubsort in Frage. Blöd nur, dass ich hier wohne.

Im Sommer draußen schwimmen zu können, bedeutet für mich, aber auch für viele andere, ein großes Stück Lebensqualität.

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