Vom Turnfloh zum Fußballstar

Die 18-jährige Mara-Lotta Finger aus Olsberg turnte fünf Jahre lang, bis sie schließlich die Leidenschaft für den Fußball entdeckte. Seit 2021 spielt sie bei Arminia Bielefeld. Und nach ihrem Abi wird Mara-Lotta in Amerika an einem Sport-College studieren. Bereits seit Kindertagen kickt sie die Bälle wie ein Profi, bereitet Tore aus dem Mittelfeld vor und stürmt mit Volldampf Richtung Tor. Die Rede ist von Fußballerin Mara-Lotta Finger aus Olsberg. Ihre sportliche Karriere begann bereits im zarten Alter von nur fünf Jahren beim heimischen Verein TSV Bigge-Olsberg.

Leidenschaft für den Fußball

Zuerst startete die zierliche Sportlerin, die am 31. März 2004 in Brilon das Licht der Welt erblickte, in der Leistungsriege der Geräteturnerinnen des TSV, wo sie schnell zu den Bestern ihrer Altersklasse avancierte. Erste Plätze auf den Wettkämpfen im Sauerländer Turngau, Gaumeistertitel, jede Menge Ehrgeiz sowie ein Höchstmaß am Temperament zeichneten den Turnfloh von Anfang ihrer Sportlerkarriere aus. Fünf Jahre lang turnte die heute 18-Jährige, bis sie schließlich die Leidenschaft für den Fußball entdeckte. „Mit zehn Jahren habe ich zeitgleich geturnt und Fußball gespielt. Das ging eine Zeitlang gut, doch dann musste ich mich entscheiden, da die Trainingszeiten kollidierten“, berichtet Mara-Lotta Finger vom Beginn ihrer steilen Fußballkarriere. „Turnen hat mir immer sehr viel Spaß gemacht, aber Fußball hat mich schlussendlich doch mehr gereizt, sodass ich mich langfristig für den Ballsport entschieden habe.“

Wechsel zum FSV Gütersloh 2009

Das Leitmotiv der Olsberger Leistungsturnerinnen, das auf ihren T-Shirts verewigt ist, „Wenn Turnen einfach wäre, würde es Fußball heißen“, stand danach für die junge Fußballerin nicht mehr zur Debatte. Erfolgreich spielte Mara-Lotta unter der Leitung ihrer Trainer Markus Wahle und Marcus Becker bis zur C-Jugend, wechselte nach der Grundschule aufs Sportgymnasium nach Winterberg. Dort nahm Mara-Lotta Finger erfolgreich an Fußballturnieren teil, spielte zudem zwei Jahre in der Westfalenauswahl. Während eines Sichtungslehrgangs der Sportschule Kaiserau fiel die Olsbergerin auf. Sie bekam einen Anruf von Lukas Volkmann, dem U-16 Trainer aus Gütersloh, mit der Anfrage für ein Probetraining. „Ich war wahnsinnig aufgeregt, habe das Probetraining absolviert und bin in der Winterpause 2017/2018, mitten in der Saison, zum FSV Gütersloh 2009 gewechselt“, so die junge Fußballerin. „Alles war plötzlich so neu. Ich musste komplett meine Ernährung umstellen und wurde auf einmal wie ein Profi behandelt.“ Statt Pizza, Pommes und Süßigkeiten standen ab sofort haufenweise Kohlenhydrate und gesunde Nahrungsmittel auf dem Speiseplan. Dazu ein professionelles Training mit Athletik-, Konditions- und Torwarttrainer sowie Physiotherapeuten. Der energiegeladenen Sauerländerin eröffnete sich in Gütersloh eine neue Welt.

„Der Sport war mir viel wichtiger, als die Ernährungsumstellung“

„Kartoffeln, Nudeln, Reis und Fleisch zu essen hat mir nichts ausgemacht. Der Sport war mir viel wichtiger, als die Ernährungsumstellung und die damit verbundenen Einschränkungen“, erzählt die Sportlerin weiter. Drei- bis viermal pro Woche Training in Gütersloh für jeweils eineinhalb bis zwei Stunden in der „Tönnies-Arena“, ein Spiel am Wochenende und dazu noch die Hin- und Rückfahrt von rund drei Stunden: Für Mara-Lotta und ihre Eltern Elektra und Arne Finger änderte sich durch den Wechsel nach Gütersloh der gesamte Ablauf in der Woche. Alles musste nach genau getaktetem Fahrplan ablaufen, damit das Training minutiös absolviert werden konnte. Das Leben der Olsbergerin spielte sich plötzlich nur noch im Fußballstadion, auf der Straße sowie im Gymnasium ab. Mit Bravour spielte Mara-Lotta zweieinhalb Jahre in der Westfalenliga.

2021 unterschrieb sie den Vertrag bei Arminia Bielefeld

Da es bei den Mädchen nach der U-17 sofort in die Seniorenmannschaft geht, stand bald der nächste Schritt bevor, als erneut das Telefon klingelte. Diesmal war es der Cheftrainer der Frauenmannschaft des DSC Arminia Bielefeld, Tom Rerucha. „Tom hatte mein Talent entdeckt und mich zum Probetraining der ersten Damenmannschaft eingeladen“, berichtet Mara-Lotta Finger voller Stolz. „Ich absolvierte das Training und unterschrieb 2021 meinen Vertrag. Seitdem spiele ich bei Arminia Bielefeld.“ Der Aufstieg in die Regionalliga, viermal pro Woche Lauf-, Athletik,- Technik- und Krafttraining in der Edimedien-Arena und Schüco-Arena, vom Verein bezahlte Profikleidung und Fahrten mit dem Vereinsbus bestimmen seitdem das Leben der Olsbergerin. Als Mittelfeldspielerin muss das Ausnahmetalent als Gehirn der Mannschaft ständig wissen, wo sich die eigenen Spieler und auch die Gegenspieler auf dem Spielfeld befinden. Ständig in Bewegung ist es für die Fußballerin wichtig, den Überblick im Sport sowie im Hinblick auf ihre Zukunft zu bewahren.

Sport-Stipendium

„Ich habe mich bei scholarships (Sport-Stipendium) beworben, um nach meinem Abitur im kommenden Jahr in Amerika an einem Sport-College zu studieren. Meine Chancen wurden als sehr gut eingestuft und die Bewerbung wurde weitergeleitet“, so die Sportlerin voller Euphorie. Seitdem sind Angebote von Colleges aus North Carolina, New York, Ohio, Kentucky und vielen anderen Städten eingegangen. „Ich habe mich noch nicht entschieden. Die Wahl ist noch offen, da noch weitere Angebote kommen werden. “Das Energiebündel verspricht sich von der Zeit in Amerika viele neue Erfahrungen, fußballtechnische Weiterentwicklungen, Englisch zu perfektionieren, neue Freunde zu finden sowie einfach eine gute Zeit zu erleben. „Mein Ziel ist es in Amerika mit Bravour zu studieren, um danach in Deutschland in der Bundesliga zu spielen. Ich möchte mich für die jahrelange Unterstützung bei meinen Eltern und meinem Bruder Mats bedanken. Ohne ihr Verständnis, ihre Liebe und Geduld wäre mein Aufstieg im Fußball nicht möglich gewesen.“

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Bereits seit Kindertagen kickt sie die Bälle wie ein Profi: Mara-Lotta Finger.

Foto: Claudia Metten

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