Das Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises hat ein Frühwarnsystem erarbeitet, das die Kindeswohlgefährdung vermeiden soll. Das System "Schutzschild" stellte Dr. Peter Kleeschulte am Donnerstag, 5. Februar, dem Gesundheits- und Sozialausschuss vor: "Der Kinder- und Jugendärztliche Dienst wird ein Präventionskonzept aufbauen, das auf vier Säulen basiert. Dabei vernetzen wir uns ganz eng mit den Jugendämtern." Das Konzept sieht einen Erstbesuch innerhalb von sechs Wochen nach der Geburt eines Kindes anhand eines Kataloges vor. Dieser Katalog beinhaltet medizinische und soziale Indikationen und wird den Geburtskliniken, Hebammen und niedergelassenen Frauenärzten zur Verfügung gestellt. Dr. Peter Kleeschulte, Leiter des Gesundheitsamtes, betont: "Es handelt sich nicht um Kontrollbesuche. Ziel ist das Angebot von kompetenter Beratung und Betreuung."
Als zweite Säule soll eine Betreuungssprechstunde in den Kreishäusern Arnsberg, Brilon und Meschede eingerichtet werden, die mit einem Kinderarzt und weiterem medizinischen Personal besetzt sein wird. Hier können sich Familien selbst melden oder sie werden von verschieden Institutionen wie Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen, Sozialpsychiatrischen Diensten, Jugendämtern, Kindertageseinrichtungen, Schulen oder von Ärzten geschickt. "Möglicherweise können hier auch versäumte Vorsorgeuntersuchungen von der U3 bis zur U9 nachgeholt werden", erläuterte Dr. Kleeschulte.
Die dritte Säule heißt Krisenintervention. Hier soll im Auftrag der Jugendämter bei einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung die medizinische Untersuchung durch die Kinderärzte des Gesundheitsamtes erfolgen. "Bei den Reihenuntersuchungen wollen wir einen neuen Weg beschreiten. Wir gehen nicht mehr in die Grundschulen, sondern in die Kindergärten. Denn hier bietet sich die beste Möglichkeit für eine Gesundheitsvorsorge und -förderung im Kindesalter", erklärte Dr. Kleeschulte die vierte Säule des Konzepts. Untersucht werden sollen einmal im Jahr alle vierjährigen Kinder.