Es reicht ein Augenschlag

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Das oftmals schöne Wetter der letzten Wochen brachte auch Schattenseiten mit sich: Zu Beginn der Motorradsaison war fast wöchentlich von schweren Unfällen zu hören – zuletzt mit einem verstorbenen Winterberger, der mit seinem Kraftrad in Schmallenberg unterwegs war.
Ludger Rath, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis, bestätigt eine traurige Entwicklung: „Die ersten Monate 2015 gab es im HSK leider schon mehr Motorradunfälle mit tödlichem Ausgang als im gesamten letzten Jahr zusammen.“ Rath weiter: „In diesem Jahr nur zu Beginn der Saison sind schon vier Personen bei Motorradunfällen verstorben, im vergangenen Jahr insgesamt zwei, im Jahr davor drei Personen.“ Die Ursachen für die erhöhte Anzahl an tödlichen Unfällen auszumachen sei nicht einfach, ereigneten sich diese schließlich auf unterschiedlichen Straßen mit unterschiedlich alten Fahrern. „Was das angeht, stehen wir vor einem Rätsel“, so Rath. Grundsätzlich aber gelte: „Was im Hochsauerlandkreis ein Segen ist, ist gleichzeitig auch ein Fluch: Die an sich sehr schöne Topographie birgt durch unter anderem viele Kurven und Möglichkeiten zur Überlandfahrt Gefahren für Motorradfahrer.“ Hinzu kommen gerade zu Saisonbeginn die hoch frequentierten Straßen, die durch die Winterpause fehlende Fahrpraxis und das allgemeine Sicherheitsrisiko: die fehlende Knautschzone und der fehlende Airbag bei Motorrädern.
„Wir als Polizei denken natürlich darüber nach, was wir anders oder besser machen könnten, um dieser Entwicklung entgegenzusteuern“, erklärt Ludger Rath. „Die Kollegen in der Eifel zum Beispiel stehen aufgrund der ähnlich schwierigen Topographie vor den gleichen Problemen – ein Patentrezept gibt es nicht.“ Rund um das Jahr arbeitet die Polizei daher präventiv, hält Vorträge und organisiert Schulungen. Das Problem: „Wir erreichen zwar im HSK selbst viele Fahrer, den Zureiseverkehr wie aus dem Ruhrgebiet allerdings nicht.“ Unmittelbar auf der Straße gibt es zudem Geschwindigkeitsmessungen – in der Saison mit Fokus auf die Motorradfahrer. „Wir kontrollieren überall mal, stärker natürlich an bestimmten Gefahrenstellen“, so Rath. „Personell ist schlicht nicht mehr machbar.“ Daher appelliert die Polizei an die Vernunft der Fahrer: Um das Risiko eines Unfalls zu minimieren, müssen sie sich die Gefahren des Motorradfahrens vor Augen halten, auf der Straße konzentriert und umsichtig sein. Selbstverständlich gäbe es Unfälle mit Fremdeinwirkung – eine Auswertung aus dem vergangenen Jahr aber habe ergeben, dass 80 Prozent der Unfälle selbst verursacht waren. „Schon eine einzige Kurve kann zu einem schweren Unfall führen“, gibt Ludger Rath zu bedenken und betont: „Es reicht ein Augenschlag, der den Unterschied macht und über einen tödlichen Ausgang entscheidet.“

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