Hochsauerlandkreis. Der Cyberangriff auf den IT-Dienstleister SIT sorgte Ende Oktober 2023 dafür, dass die digitalen Dienste der Rathäuser auch hier im Hochsauerlandkreis zum Erliegen kamen.
Ein Jahr nach dem Cyberangriff im Sauerland: Wie ist die aktuelle Lage?
Es dauerte Monate, bis alle Systeme und Dienste wieder verfügbar waren. Wie ist die Lage ein Jahr danach? Der SauerlandKurier hat bei den heimischen Kommunen und beim Hochsauerlandkreis nachgefragt.
Welche Maßnahmen haben die Kommunen ergriffen, um die IT-Sicherheit zu erhöhen?
In den Städten Meschede und Olsberg sowie der Gemeinde Bestwig gibt es Härtungsmaßnahmen der Systeme und auch geänderte Sicherheitsanforderungen des Rechenzentrums, betont Pressesprecher Jörg Fröhling.
Ein Sicherheitssystem bestand bereits vor dem Cyberangriff, betont die Stadt Marsberg: „Dieses wurde überarbeitet und verschärft (zum Beispiel die Kennwortrichtlinien). Zudem erfolgten unter anderem IT-Sicherheitschecks durch externe Fachunternehmen.“
Auch die Sicherheitsmaßnahmen des Hochsauerlandkreises wurden und werden fortlaufend optimiert. „Dazu gehören eigene Maßnahmen aber auch Maßnahmen, die zweckverbandsweit in Abstimmung mit der Südwestfalen-IT umgesetzt werden“, erklärt der Sprecher des HSK, Martin Reuther.
Die Stadt Brilon möchte zu der Frage keine Angaben machen, da „Informationen Angreifern Hinweise zur Infrastruktur bieten könnten“.
Gab es Schulungen für die Mitarbeiter?
Der Hochsauerlandkreis betont, dass Mitarbeiter des Kreises fortlaufend über interne Kommunikationswege (insbesondere das Intranet) sensibilisiert werden. „Kurzfristig werden ergänzende Schulungsangebote hinzukommen“, so Kreissprecher Martin Reuther.
Die Stadt Marsberg weist daraufhin, dass es entsprechende Sicherheitsschulungen der Mitarbeiter auch bereits vor dem Cyberangriff auf die SIT gab und es auch in Zukunft diese Schulungen geben wird.
Sind die Kommunen in einigen Bereichen wieder einen Schritt zurückgegangen?
Derartige Cyberangriffe zeigen, wie angreifbar digitale Systeme und Dienste sind: Sind die Kommunen in einigen Bereichen wieder einen Schritt zurückgegangen und zu analogen Diensten zurückgekehrt, um einen kompletten Ausfall aller Angebote und Systeme zukünftig zu vermeiden?
Auf die Städte Meschede, Olsberg, Brilon und Marsberg sowie die Gemeinde Bestwig trifft das nicht zu. Auch der HSK setzt weiterhin auf die Digitalisierung: „Ohne den Einsatz von Fachsoftware ist eine Bearbeitung in der geforderten Qualität und in angemessener Zeit nicht mehr möglich. Nur durch eine konsequente Fortführung der Digitalisierung können die Herausforderungen des Personal- und Fachkräftemangels, der zunehmenden Komplexität und Schnelllebigkeit sowie der wachsenden Bürokratie angegangen werden.“
Sind weitere Schritte in der Zukunft geplant?
Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran: Sind weitere Schritte in der Zukunft geplant, um die digitalen Dienste zu schützen und immer weiter zu verbessern?
Sowohl beim Hochsauerlandkreis als auch bei den Städten und Gemeinden werden alle Systeme immer auf dem aktuellen Stand gehalten und somit auch weiterentwickelt.
Kann es eine 100-prozentige Sicherheit überhaupt geben?
Das verneint der Hochsauerlandkreis, gibt aber auch zu bedenken, dass es in der Papierwelt ebenfalls keine 100-prozentige Sicherheit gegeben habe beziehungsweise gebe. „Bei ausgeprägter krimineller Energie gibt es keine 100 Prozent Sicherheit.“ Genauso sehen es die Städte Brilon und Marsberg.
Jörg Fröhling spricht in diesem Zusammenhang von einer „Daueraufgabe, die in den Kommunalverwaltungen in Meschede, Olsberg und Bestwig ein ständiges Thema ist.“ Die Digitalisierung biete die Möglichkeit zur Optimierung von Prozessen und ebenso zu noch mehr Bürgerfreundlichkeit. „Selbstverständlich muss dabei der Aspekt der Cyber-Sicherheit immer mitgedacht werden, um sich bestmöglich vor eventuellen Angriffen zu schützen.“