Willingen. Der Weckruf der Bläsergruppe der Waldeckischen Jägerschaft klang schon am frühen Sonntagmorgen (25.08.2024) über Willingen. Die Wanderung der echten Willinger und Fans der Alphornmesse zu „ihrem“ Ettelsberg hatte zu dieser Zeit schon längst begonnen. Bis zum Gottesdienstbeginn gut zwei Stunden später hatten tausende Menschen den Aufstieg auf die Berghöhen des Uplands zünftig zu Fuß oder mit der Seilbahn geschafft. Von Beginn an, seit fast dreißig Jahren, ist am letzten Sonntag im August auf auf 830 Metern Höhe die Alphornmesse ein ganz besonderes Ereignis.
Der ökumenische Gottesdienst am Gipfelkreuz des Willinger Hausbergs stand unter dem Motto „Weiter schauen“. Er wurde gestaltet von Dechant Bernd Conze, Pfarrerin Stephanie Stracke, Gemeindereferentin Angelika Schneider und Pfarrer Kai Uwe Schröter.
„Hier oben auf dem Berg fällt es nicht schwer ins Weite zu schauen“, erklärte Dechant Bernd Conze. Im Alltag sei vielen Menschen die freie Sicht aber schwer geworden. „Die vergangenen Jahre haben uns gelehrt, dass auch im 21. Jahrhundert vieles im Leben nicht mehr planbar ist. Manche trauen sich gar nicht mehr recht weiter zu schauen. So viele Herausforderungen sehen sie unmittelbar vor sich. Statt mutig nach vorne und in die Weite zu schauen, lassen viele verzagt den Kopf hängen. Wir können auch heute hier nicht zusammen sein, ohne die Nacht in Solingen zu erwähnen, in der am Freitag mit einer blutigen Gewalttat ein Fest schlagartig zu Ende war, noch ehe es richtig begann. Die Getöteten, die Verletzten, die Menschen mit ihren Familien, an sie sollten wir jetzt denken“, betonte Conze.
Alphornmesse in Willingen: Mit mutigem Weitblick aufschauen
Gemeinsam mit Pfarrer. Kai Uwe Schröter findet er Antworten in den Evangelien, der Verklärung Christi, gelesen von Angelika Schneider, wenn Jesus seine verängstigten Jünger auffordert: „Steht auf ! Ihr braucht Euch nicht zu fürchten.“ Sich aufrichten, weiter gehen mit einem mutigen Weitblick, aufschauen und selbstständig handeln, dass sei, was der Glaube den Menschen vermitteln könne.
Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von Alphornbläsern aus Deutschland und angrenzenden Ländern, von den 12 Hünsborner 12 Räubern, den Posaunenchören Eimelrod und Usseln und von Paul und seinen Freunden aus den Niederlanden. Sie alle ließen mit ihren Stimmen und Instrumenten, eine eigene Stimmung entstehen, eben die vom Ettelsberg.
Und das Motto „Weiter schauen“ klingt vielleicht mit den Schlussworten von Dechant Conze noch etwas länger nach: „Lassen Sie uns miteinander ‘weiter schauen’ und den nächsten Schritt wagen. Es gibt auch heute auch gute Aussichten.“
Nach dem Gottesdienst traf man sich in und vor der Ettelsberghütte, um das Fest der Begegnung zu feiern. Überall, drinnen und draußen, auf den Wiesen, spielten Bands und Kapellen, erklangen die Alphörner, wurde bis spät in die Nacht gesungen und gelacht. Sicher ist: In Willingen ruft nicht nur der Berg. In Willingen ruft vor allem Siggi, der Hüttengeist vom Ettelsberg. (Barbara Liese)
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Beeindruckendes Erlebnis: Mit der Alphornmesse wurde am gestrigen Sonntag ein besonderer ökumenischer Gottesdienst auf dem Ettelsberg in Willingen gefeiert. Tausende Besucherinnen und Besucher nahmen daran teil.
Foto: Barbara Liese