Südwestfalen. Wie steht es um den Bedarf an dezentralen Arbeitsorten in Südwestfalen, also an gut ausgestatteten Arbeitsorten für Mitarbeitende abseits der Firma und des Schreibtischs im eigenen Zuhause? Das wollten die Verantwortlichen des Projekts „Hub45 – Neue Orte des digitalen Arbeitens“ der Südwestfalen Agentur GmbH in einer Bedarfsabfrage wissen. Nun wurden in einer Online-Veranstaltung die Ergebnisse vorgestellt – die auch die Angebote von „Hub45“ verändern.
An der Befragung haben 30 Unternehmen, Organisationen und Verwaltungen und über 620 Mitarbeitende teilgenommen. Tätigkeiten im produzierenden Gewerbe, die etwa die Hälfte der Jobs in Südwestfalen ausmachen, lassen sich selten außerhalb des Unternehmens erledigen. So lässt es sich erklären, dass rund die Hälfte der Teilnehmenden einen wohnortnahen Arbeitsort abseits der Firma interessant oder sehr interessant findet, für die andere Hälfte jedoch solche Orte bislang keine oder kaum eine Rolle spielen.
Interessant jedoch: 73 Prozent bewerten ortsunabhängiges Arbeiten als wichtig. Ihre Beweggründe sind laut Umfrage vor allen Dingen Kosten und Zeit zu sparen, flexibler zu sein und Umweltschutz.
In einer offenen Frage gaben die Teilnehmenden der Umfrage an, was Arbeitgebende machen können, um ihre Mitarbeitenden zu entlasten. Häufig genannt wurden eine bessere Homeoffice-Ausstattung und ein guter Mix aus Anwesenheit in der Firma und mobilem Arbeiten.
Mitarbeitende wollen abseits des Firmensitzes arbeiten können
„Die Umfrage zeigt, dass viele Mitarbeitende nicht nur am Unternehmenssitz arbeiten wollen. Sie wünschen sich mindestens in einem gut ausgestatteten Homeoffice arbeiten zu können, was nach dem Ende der Pandemie keineswegs eine Selbstverständlichkeit ist“, erklärte Clarissa Rettig, die das Projekt „Hub45“ bei der Südwestfalen Agentur GmbH mit Karina Niklas betreut. „Für Unternehmen stellt sich somit die Frage: Schaue ich, dass ich vielen Mitarbeitenden eine bessere individuelle Homeoffice-Ausstattung ermögliche oder beschäftige ich mich mit wohnortnahen gemeinsamen Arbeitsorten“, ordnete Rettig in der Online-Veranstaltung ein.
„Der Bedarf, remote zu arbeiten, also abseits des Firmensitzes, ist da und wird aus unserer Sicht auch nicht wieder verschwinden“, stellte Dr. Stephanie Arens, Leiterin der REGIONALE 2025 und des Bereichs Regionale Entwicklung bei der Südwestfalen Agentur GmbH, fest. „Für Unternehmen ist es deshalb umso wichtiger, sich mit den Facetten des ‚Remote‘-Arbeitens auseinanderzusetzen, weil es ein Angebot sein kann, um Mitarbeitende zu binden.“ Fortan liegt der Fokus des Projekts „Hub45“ weniger – wie ursprünglich angestoßen – auf einer schnellen Hilfe für Unternehmen entlang der gesperrten A45. „Wir orientieren uns stärker an den Bedarfen. Es braucht noch mehr Information und Beratung. Deshalb wollen wir mit ‚Hub45‘ gezielt unterstützen, dass sich dezentrales Arbeiten stärker in der Unternehmenskultur verankern kann und einen Mehwert für alle schafft“, ergänzte Arens.
„Hub45“: Beratung, Hilfestellung und Pop-up-Coworking
In den kommenden Monaten plant das Team von „Hub45“ gemeinsam Partnern (Weiterbildungs)-Angebote anzubieten. So sollen Unternehmen unterstützt werden, Veränderungsprozesse hin zu mehr dezentralem Arbeiten im Unternehmen anzustoßen und Hilfe bei offenen Fragen erhalten. Zudem sind verschiedene Pop-up-Coworkings geplant. „Dahinter verbergen sich mobile Module, die bei interessierten Unternehmen, Verwaltungen oder in Leerständen aufgestellt werden könnten, um ‚dezentrales Arbeiten‘ abseits von Homeoffice und Firma einmal auszuprobieren“, erläuterte Clarissa Rettig und lud Interessenten ein, sich beim Team von „Hub45“ zu melden.
Das Umfrage-Tool kann indes weiter kostenfrei genutzt werden. Unternehmen und Verwaltungen haben so Gelegenheit, anonym und individuell für sich erheben, wie groß die Bedarfe und das Interesse am dezentralen Arbeiten sind. Das Tool steht auf hub45-suedwestfalen.com zur Verfügung.
„Hub45 – Neue Orte des digitalen Arbeitens“ wird gefördert durch das Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen.
Die Teilnehmenden der Online-Veranstaltung zur Veröffentlichung der Umfrageergebnisse zum dezentralen Arbeiten
Foto: Südwestfalen-Agentur GmbH