Brilon / Solingen. Es ist ein Alptraum für Groß und Klein: Wenn bei Krankheit oder nach einem Unfall Eltern den Krankenwagen für das Kind rufen müssen. Um den Schrecken etwas abzumildern, sind die Teilnehmer der Tagesstruktur für Menschen mit Behinderungen des Caritasverbandes Brilon kreativ geworden. „Wir machen Muttiere, die sollen kranke Kinder stark machen“, sagt Ricarda Berlinger, Koordination der Tagesstruktur. Die Muttiere sind nach Ostern in Solingen in den Einsatzwagen der Notfallsanitäter am Bord. Nach der Hochwasserkatastrophe im vergangenen Jahr pflegt die Caritas Brilon mit den Solinger Betroffenen eine Kooperation, aus der stetig Neues und auch Gutes entsteht – so wie jetzt die Muttiere.
„Unsere Muttiere sind natürlich mutig und stark“, betonen die Teilnehmer und präsentieren die handgefertigte Stofftier-Parade aus Elefanten und Dinosauriern. „Das sind allesamt Unikate“, sagt Birgit Schulte-Hogrebe vom Tagesstruktur-Team. Die Elefanten-Schnittmuster hat sie eingebracht; die Dinos haben die Teilnehmer vorgeschlagen. „Gemeinsam haben wir die Tiere weiterentwickelt, denn es ist wichtig, dass alle mitmachen können“. Seit Januar sind 12 Teilnehmer am Handarbeiten: Erst lief die Testphase mit Prototypen, danach wurden die Einzelstücke gefertigt. Stoffe zugeschnitten, zusammengenäht, die Tierkörper mit Zauberwatte aufgefüllt, Elefantenschwänze und Dinoschals gestrickt und gehäkelt, Ohren um- und Augen aufgestickt.
Jedes Muttier sieht anders aus und das ist auch gut so: „Genau wie wir auch“, sagt Birgit Schulte-Hogrebe mit einem Augenzwinkern. Die Mutmacher für den Notfall sind darüber hinaus nachhaltig, weil aus Aussortiertem und Übriggebliebenem gefertigt. „Für die Produktion suchen wir auch noch guterhaltene Stoffreste inklusive Jeans, denn das robuste Blau macht sich gut bei den Dickhäuter-Ohren“, grinst Ricarda Berlinger. Knopfaugen haben die Tiere sicherheitshalber aber nicht. „Damit die Knöpfe nicht verschluckt werden“, erklärt Ricarda Berlinger, während sie 30 Muttiere für den Versand verpackt.
Empfänger ist Stephanie Kalter in Solingen, die wiederholt mit den Akteurinnen der youngcaritas brilon.waldeck zusammengearbeitet hat. Zuletzt bei der Aktion „Eine Millionen Sterne“ im November, bei der auch viele Bürger mitgemacht und gespendet haben. „Dort sind der Kontakt und die Idee zu den Muttieren entstanden“, blickt Ricarda Berlinger zurück. Nun gehen die ersten Muttiere auf Mission. „Wir hoffen, dass wir den Kindern in schlimmen Momenten mit den Stofftieren etwas Mut schenken können“, sagen die Teilnehmer der Tagesstruktur.
Info: Stoffspenden gesucht
Für die Muttier-Produktion nimmt das Team gerne Stoffspenden entgegen. „Weil wir daraus Stofftiere für Kinder nähen, ist es wichtig, dass der Stoff sehr gut erhalten ist“, betont Ricarda Berlinger. Stoffspenden können montags bis donnerstags von 9 bis 13 Uhr im Caritas-Blickkontakt an der Gartenstraße 8 in Brilon abgegeben werden.
In der Tagesstruktur der Caritas Brilon werden Muttiere für Kinder-Krankentransporte handgefertigt.
Foto: Caritas Brilon / Sandra Wamers
