Was ist eine Tunnelpatin?

(0 Votes)

artikelbild regionalesBrilon-Wald/Elleringhausen. Die Arbeiten am Elleringhauser Tunnel an der Bahnlinie zwischen Brilon-Wald und Elleringhausen sind angelaufen. Seit mehr als 700 Jahren ist traditionell die Heilige Barbara Schutzpatronin der Bergmänner, zu denen aufgrund der Untertagearbeiten auch die Tunnelbauer zählen. Seit Mittwoch, 15.03.2023, ist die Lokführerin Claudia Zimmermann offizielle Tunnelpatin für die Bauarbeiten an dieser Teilstrecke, nachdem sie die traditionelle Statue der heiligen Barbara im Eingang der Tunnelbaustelle aufgestellt hat. Diese soll den Mineuren, so wie die Tunnelbauer auch bezeichnet werden, Schutz bieten und Unfälle vermeiden.

„Eine große Ehre für mich und ein Amt, das mich auch ein bisschen stolz macht“, freut sich die Triebfahrzeugführerin, die diese Strecke inklusive des Elleringhauser Tunnels täglich mehrmals mit ihrem Zug befährt. „Ich bin gebürtig aus Bochum und somit schon immer irgendwie mit dem Bergbau verbunden.“

Die gesamte Baumaßnahme umfasst drei Tunnelröhren (SauerlandKurier berichtete). Der sogenannte Fahrtunnel, auf dem die Tunnelpatin mit ihrem Triebwagen regelmäßig unterwegs ist, trägt jetzt als „Claudia-Tunnel“ auch ihren Namen. Eine kleine Statue der heiligen Barbara ist dabei in ihrem Besitz. „Ich habe selbst als Zahntechnikerin einen Handwerksberuf erlernt und fühle mich immer noch mit dem Handwerk verbunden“, beschreibt sie ihre persönliche Verbindung zu den Bauarbeiten.

Zu ihrem Werdegang heute als Triebwagenführerin führt sie an: „Irgendwann hat mich einfach mal etwas neues, ganz anderes gereizt. Lokführerin sollte es werden und heute kann ich sagen, ich hab den schönsten Arbeitsplatz und fühle mich in meinen jetzigen Job genau richtig angekommen.“ Bei so viel Engagement und persönlicher Zufriedenheit und dann noch als Tunnelpatin auf der „Hausstrecke“ kann das Projekt ja nur gelingen.

Informationen zu den Bauarbeiten

Nach zehn Jahren Planung erneuert die Deutsche Bahn den an der Oberen Ruhrtalbahn liegenden 1400 Meter langen Tunnel, der 1872 in Betrieb genommen wurde. Die DB setzt hierbei mit der sogenannten „Tunnel-in-Tunnel-Methode“ ein bewährtes Verfahren ein, bei dem im Haupttunnel ein separater Tunnel errichtet wird, durch den die Züge größtenteils während der Bauzeit fahren können. Erstmals wird dieses Verfahren in NRW bei einem mehr als ein Kilometer langen Tunnel angewandt. Deutschlandweit handelt sich um den ersten Tunnel mit einer Länge von über einem Kilometer, dessen Innenschale komplett mit Fertigteilen modernisiert wird. Der Tunnel wird auch weiterhin eingleisig befahrbar sein und die Leistungsfähigkeit durch zusätzliche Signale in Olsberg (Blockverdichtung) erhöht.

Der Tunnel erhält zudem einen 1,2 Meter breiten Fluchtweg mit durchgehendem Handlauf und eine Sicherheitsausstattung entsprechend den geltenden Vorgaben. Weiterhin ist ein mit Kraftfahrzeugen befahrbarer Rettungsstollen einschließlich eines Wendehammers geplant. Dazu erklärt Peter Koziol, Projektleiter der DB-Netz: „Parallel zu den Tunnelarbeiten erfolgen, insbesondere während der Streckensperrung, zusätzlich noch sogenannte Schattenbaustellen außerhalb des Tunnels. So erfolgen beispielsweise Forstarbeiten entlang der Strecke, ein alter Richtstollen in Brilon-Wald unterhalb der Schützenhalle wird verfüllt sowie eine neue Zufahrtsstraße zur eigentlichen Tunnelbaustelle angelegt. Diese und weitere Maßnahmen begleiten die Tunnel-in-Tunnel-Baumaßnahme.“

Die Inbetriebnahme des neuen Elleringerhauser Tunnels ist für das Jahr 2026 vorgesehen.

 tunnelbauerpatin2

Claudia Zimmermann mit ihren zwei Barbarastatuen möchte den Mineuren – so werden die Tunnelbauer auch genannt – ein sicheres und unfallfreies Arbeiten ermöglichen.

Foto: Manfred Eigner

Werbung:

© Olsberg-Mittendrin
Powered by: Theme-Point