Fachtagung „Mit Digitalisierung Raum gestalten“

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artikelbild regionalesSiegen. Fachlichen Input bekommen und die „Köpfe öffnen“ für neue Ideen und Perspektiven: Das war der Ansatz der ersten Fachtagung „Mit Digitalisierung Raum gestalten“ in Südwestfalen. Durch die Digitalisierung ändert sich Raum- und Regionalentwicklung massiv. Planer:innen stehen vor enormen Herausforderungen – aber auch vor ganz neuen Möglichkeiten. Schließlich umfasst Raum- und Regionalentwicklung sowohl die Organisation des privaten und öffentlichen Lebens als auch die des Arbeitslebens, der Mobilität und der Daseinsvorsorge.

Gleichgesinnte zu vernetzen, ist gerade bei so einem komplexen Feld wichtig. Deshalb hatten die Südwestfalen Agentur und der Fachbeirat „Digitale Region menschlich gestalten“ der REGIONALE 2025 zur Fachtagung eingeladen. Über 100 Verantwortliche aus Südwestfalen, die Städte, Dörfer, Quartiere planen und Räume neu denken, waren in die Siegerlandhalle in Siegen gekommen. Sie bekamen Informationen zum Stand der Forschung, tauschten sich in Arbeitsgruppen aus und lernten Projekte aus Südwestfalen und darüber hinaus kennen.  

„Sie sind der Maschinenraum für Digitalisierung in Südwestfalen“, begrüßte Landrat Marco Voge als Aufsichtsratsvorsitzender der Südwestfalen Agentur GmbH die Teilnehmenden der ganztägigen Veranstaltung. Wohl wissend, dass es darum geht, Digitalisierung so einzusetzen, dass sie sich an den Bedarfen der Menschen orientiert. Und da sind alle Planenden gefragt.

Vor Komplexität nicht zurückschrecken

Emilia Bruck von der Technischen Universität Wien zeigt zu Beginn auf, wie sich Quartiere ändern. Sie spricht von „Quartiersmischung 2.0“. Weil Digitalisierung alle Lebensbereiche betrifft, müssen Quartiere viel multifunktionaler werden. Sie dienen nicht nur zum Wohnen, Arbeiten und Erleben, sondern vermischen all diese Aspekte. Entsprechend komplexer wird die Planung von Quartieren, Dörfern und Innenstädten.

Vor dieser Komplexität solle man nicht zurückschrecken, befand Constanze Ackermann von urbanista, einem führenden Büro für Stadtentwicklung aus Hamburg. „Es ist wichtig, dass wir uns jetzt schon über ganz andere Planungshorizonte Gedanken machen. Dass wir wegkommen von diesem ‚Es werden jetzt gerade Wohnungen gebraucht, also bauen wir jetzt welche‘ und sich zu überlegen: Wie ist das in zehn, 15 Jahren? Wofür soll unsere Stadt stehen? Und wie kommen wir vielleicht dahin?“ Dazu gehöre auch, Sachen auszuprobieren und gegebenenfalls wieder zu verwerfen. 

In der längerfristigen Planung wird der Ansatz „Digitaler Zwilling“ eine immer größere Bedeutung bekommen. Die Smart City Arnsberg entwickelt derzeit einen digitalen Zwilling ihrer Kommune. Dieser erlaubt, auf spielerische Art komplexe Prozesse zu zeigen. So können beispielsweise Hitze- und Wärmeentwicklung in einer Stadt in einem Straßenzug deutlich gemacht machen.

Smart Cities aus Südwestfalen im Fokus

In den Arbeitsgruppen am Nachmittag ging es um dezentrale Arbeitsorte in Stadt und Dorf, neue Bildungs- und Kulturorte oder auch darum, wie sich Stadtzentren durch die Digitalisierung verändern. Dabei wurde nicht nur intensiv diskutiert, sondern auch über Beispiele aus Südwestfalen gesprochen, die die Kommunen im Rahmen der REGIONALE 2025 und dem Smart-City-Prozess anpacken.

Abends stand das bundesweite Modellvorhaben „Smart Cities: 5 für Südwestfalen“ im Fokus. Der Teil der Veranstaltung wurde auch online übertragen. Ob digitaler Waldmonitor, Stadtlabor, nachhaltige App oder Lesekörbe aus Käferholz: In zwölf Kurzfilmen zeigten die Smart-Cities-Pionier-Städte Arnsberg, Bad Berleburg, Menden, Olpe und Soest, was bereits bei ihnen vor Ort umgesetzt wird. Denn nach der Entwicklung von Strategien setzen die Smart Cities bis 2026 konkrete Vorhaben für eine nachhaltige Stadtentwicklung um und binden Bürger:innen auf diesem Weg ein. Die Erkenntnisse aus den Pionierkommunen werden an die anderen 54 Kommunen in der Region durch die Südwestfalen Agentur weitergegeben.

„Dieser Blick über den Tellerrand und die fachliche Diskussion sind sehr wichtig“, sagte Dr. Stephanie Arens, Mitorganisatorin und Leiterin der REGIONALE 2025 und des Smart-City-Modellvorhabens bei der Südwestfalen Agentur. „Und die fachlichen Erkenntnisse mit den Projekten aus Südwestfalen zusammenzubringen, hat gezeigt, dass wir in der Region mit unseren Projekten und Vorhaben und dem „Nach-vorne-Denken“ schon auf einem ganz guten Weg sind.“

Bilder, ein Video und Präsentationen der Veranstaltung gibt es online unter www.regionale-suedwestfalen.com/raum-und-digitalisierung.

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Über 100 Verantwortliche aus Südwestfalen, die Städte, Dörfer, Quartiere planen und Räume neu denken, waren in die Siegerlandhalle in Siegen gekommen. Sie bekamen Informationen zum Stand der Forschung, tauschten sich in Arbeitsgruppen aus und lernten Projekte aus Südwestfalen und darüber hinaus kennen.

Foto: Matthias Schäfer

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