Ausstellung „150 Jahre Bahnhof Bestwig“ eröffnet

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artikelbild regionalesBestwig. Mit einem Pfiff und dem Ausruf „Bitte Vorsicht an der Bahnsteigkante, der Zug fährt ein!“, wurde am vergangenen Sonntag die Ausstellung „150 Jahre Bahnhof Bestwig“ im Foyer des Rathauses eröffnet.

Mit seiner detailgetreuen Exposition möchte der Heimatbund der Gemeinde Bestwig an das außergewöhnliche Ereignis und die damit verbundene Geschichte erinnern, als am 1. Juli 1872 der erste Personenzug von Meschede nach Bestwig auf der neu gebauten Strecke der Oberen Ruhrtal-Eisenbahn fuhr und somit die gesamte weitere Entwicklung veränderte.

„Die Eisenbahn ist für die Gemeinde Bestwig herausragend. Historisch gesehen ist sie wichtiger als die Autobahn. Sie war vor 150 Jahren das einzige Fortbewegungsmittel neben der Kutsche“, so der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Bestwig, Markus Sommer. „Anfangs standen viele der Technik skeptisch gegenüber, doch die Firmen profitierten schnell vom einfachen Abtransport ihres Schiefers.“

Ein Aufschwung, durch den Bestwig eine herausragende Bedeutung erfuhr und viele Arbeitsplätze schaffte.  „Das war ein absoluter Glücksfall, dass die Eisenbahn durch das Ruhrtal gebaut wurde“, ergänzte Sommer. „Die Eisenbahn bedeutet Nostalgie und Geschichte. Durch die hervorragende Archivierung bleibt sie so dauerhaft erhalten.“

In stundenlanger, akribischer Kleinarbeit hat der Bestwiger Heimatbund, unter der Leitung von Adelheid Bamfaste und Paul Gierse, die 150-jährige Geschichte der Eisenbahn in Bild und Text aufgearbeitet, um sie den Besuchern der Ausstellung nahezubringen. „Die Eisenbahn hat das Zeitgefühl revolutioniert, sie bestimmt auf die Minute genau, wann wir wo sein müssen. Das war damals eine Revolution. Die Menschen konnten plötzlich von Arnsberg nach Dortmund fahren. Seit dem Bau der Eisenbahn warten Menschen auf den Zug“, gab Kreisheimatpfleger Hans-Jürgen Friedrich zum Besten. „Die Bahn hat etwas Ungeheuerliches erreicht, denn plötzlich sind alle Menschen gleich, da die Zeit keine Rolle mehr spielt.“

Anfangs sei der Anblick der schwarzen, lauten Eisenbahn-Maschinen für die Einwohner ungewohnt, Sorge um Leib und Seele habe sie umtrieben. Die Menschen hätten befürchtet, dass der Funkenflug der Lokomotiven die mit Stroh bedeckten Häuser und die Wiesen und Felder in Brand stecken könnte. Deshalb hätten sie das laut pfeifende „Ungetüm“ zuerst abgelehnt beziehungsweise mit Unwohlsein beäugt. Doch die Eisenbahn konnte sich durchsetzen und die Sorgen zerstreuen. „Die Eisenbahn ist in Bestwig nicht vom Himmel gefallen. Insbesondere die Festlegung des Standortes für den Bahnhof in unserer Gemeinde war umstritten. Zwei Varianten kamen in die engere Auswahl: Nuttlar und Velmede“, berichtete Paul Gierse vom Heimatbund der Gemeinde Bestwig über den Beginn des Bahnhofs. „Doch das war nicht die erste Wahl. Das war nämlich Bestwig mit seinen sieben Häusern und 44 Einwohnern als Vorort von Ramsbeck mit seinen Erzgruben. Um Nuttlar entgegenzukommen, wurde der Bahnhof Bestwig-Nuttlar genannt.“

Über viele weitere spannende Entwicklungsgeschichten – das Bahnbetriebswerk hat zu Höchstzeiten 650 Mitarbeiter beschäftigt – können sich alle Interessierten und Eisenbahnliebhaber nun täglich im Rathaus Bestwig informieren und so ausführlich ein Stück Zeitgeschichte erfahren.

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Ausstellung in Bestwig eröffnet: (v.r.) Ausstellungsmacher Paul Gierse, Heimatbund-Vorsitzende Adelheid Bamfaste, Markus Sommer, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Bestwig, und Kreisheimatpfleger Hans-Jürgen Friedrichs.

Foto: Claudia Metten

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