Betriebsstätten aus vorigen Jahrhunderten im oberen Ruhrtal Olsbergs Teil 3

Bürgers Schiefersäge und Sägewerk
Schiefersteinbruch an der Carls-AueDer Gast – und Landwirt Carl Bürger errichtete im Jahre 1869, vermutlich auf eigenem Grundstück, in der Aue (nach dem Gründer Carl Bürger Carls –Aue genannt) eine Schiefersäge. Die Stellen, wo der Schiefer gebrochen wurde, sind  heute noch an der rechten Straßenseite an der Carls – Aue Straße, in Richtung Olsberg zu sehen.

InformationszentrumDer Betrieb musste wegen Unrentabilität wieder aufgegeben werden, er wurde fast zum finanziellen Verhängnis. In späteren Jahren wurde die Firma C. Bürger & Com. Sägewerk Carls – Aue mit Holz – und Baumaterialhandel dort angesiedelt. Das Sägewerk übernahm dann die Familie Westhelle. Heute haben sich dort die Firmen: Holz – Energie – Zentrum GmbH. und I.D.E.E. = Informations – und Demonstrationszentrum Erneuerbarer Energien e.V. und die Versandfirma Kosmeticwelt GmbH nieder gelassen.
 
Verwaltungsgebäude Carls-AueÜbrigens!
Wussten sie schon, dass die jüngste Tochter von Theodor Vollmer, sen. die am 04.Juli 1992 hundert Jahre alt gewordene Frau Caroline Gröpper (Frau von Förster Josef Gröpper) Patin war für die Fußgängerbrücke über die Ruhr, unterhalb der Carls – Aue. Die Brücke trägt daher den Namen „Carolinenbrücke“

 
Möbelschreinerei Franz Ditz
Von Franz DitzWohn- und Geschäftshaus Ditz (1812 – 1877) wurde im Jahre 1840 an dem  „Kommunalen Grenzbach“ zwischen Olsberg und Bigge, die „Lake“ (in der Gemarkung Bigge) eine Möbelschreinerei gegründet. In dieser Werkstatt wurden noch alle Möbel von Hand hergestellt. Die ab 1880-90 vorhandenen Maschinen wurden durch ein großes unterschlächtiges Wasserrad, oder durch Dampfkraft angetrieben.
Das erforderliche Wasser stand jedoch nicht immer zur Verfügung, so dass eine „Amtliche Regelung“ erforderlich wurde. Aufgrund des Wassergesetzes vom 07.April 1913 wurde das dafür erforderliche Wasserrecht dem Schreinermeister Franz Ditz, genannt „Lakenfranz“ am 12.Februar 1923 verliehen. Folgende Voraussetzungen mussten eingehalten werden: Geschäftshaus mit altem Firmenlogo (unterm Dach)
1) Die beantrage Stauhöhe muss durch eine Staumarke festgelegt werden.
2) Die älteren Rechte der Einsprucherheber (Gastwirt Kahle Olsberg, Freiherr von Wendt Gevelinghausen, die Josefhsgesellschaft e.V. Bigge, der katholische  Kirchenvorstand in Bigge, der Mühlenbesitzer Theodor Vollmer Bigge und die Olsberger Hütte) dürfen durch das hier verliehene Recht nicht beeinträchtigt werden, insbesondere darf gegen die beiden zuletzt Genannten keinerlei Anspruch auf Wasserzufluß zur Ausübung des verliehenen Rechts geltend gemacht werden.
3) Ditz ist verpflichtet, beim Anfang des Umflutgrabens auf dem Grundstücke des Landwirts Josef Grothoff aus Olsberg eine kleine Zementmauer in der Höhe des zu genehmigenden Stauspiegels zu errichten.
4) Ditz hat Vorkehrungen zu treffen, die eine Überschreitung des zu genehmigenden Stauspiegels ausschließen. Die Anlage zu 3 muß bis 1. Oktober 1923 fertiggestellt sein.

Arnsberg, den 12.Oktober 1923
Der Bezirksausschuß, Abteilung I
 
Mitarbeiter der alten FirmaEin Feuer im Jahre 1920 hatte Wohnhaus und Werkstatt zerstört. Nach dem Wiederaufbau hielten die ersten Maschinen mit Elektromotoren ihren Einzug.
Neben der Möbelproduktion spezialisierte sich der  Nachfolger Robert Ditz auf die Fertigung von Ladeneinrichtungen
 
Die Möbelschreinerei, später „Ladenbau Ditz“ wurde aufgegeben, die Gebäude werden heute anderweitig genutzt.
 
Auf dem Bild von 1914 sind: Franz Goßmann, Karl Leibsle, Bruno Erhard, Karl Vorderwülbecke




Bauernhof und Schlosserei Vorderwülbecke
 
heutiges Wohnhaus an der RuhrstraßeCaspar Vorderwülbecke erbaute im Jahre 1830 an der Ruhrstraße einen Bauernhof und eine Schlosserei. Er war von Beruf nicht nur Schlosser, (daher stammt der Beiname „Schlossers“) sondern auch Landwirt. Seine Wiege hatte im Bauernhof Vorderwülbecke – Schröers gestanden. Vom Gärtner Klaus Vorderwülbecke war er der Ururgroßvater. Caspar war von Natur aus Weißhaarig und bekam dadurch noch den Beinamen , der „Witte(ns). Auf Platt nannte man ihn „Schliätkers bure“ (Schlosserbauer). Seinen Besitz hat er im Laufe der Jahre um 50 Morgen vergrößert. Aus der Familie war Franz  der letzte Besitzer, er verkaufte die StBauernhof und Schmiedeätte 1914 an Schlüter, behielt sich aber noch für zwei Jahre ein Wohn – und Arbeitsrecht. Der Grund und Boden mit aufstehendem Haus wurde 1917 an Grothoffs verkauft. Alte Olsberger sprachen  weiterhin von „Schlossers“, mit der Zeit änderte sich dies aber, denn bis 1977 haben Grothoffs ihre Landwirtschaft dort betrieben. Das als baufällig betrachtete Haus kaufte der Bauingenieur Gebhardt und versetzte es wieder in seinen alten Zustand.


Nachstehend einige Auszüge aus einer älteren Ausgabe der Westfalenpost:
Das Bauernhaus Grothoff ziert kein Vorgarten, nur zwei knorrige Bäume. Betritt man die Küche, muß man den Kopf einziehen. Wir müssen froh sein, wenn heute noch jemand  Landwirtschaft betreibt, so Amtsdirektor Ochsenfeld, dem Bauvorhaben des Landwirts Grothoff, auf seinem Grundstück am Stauseeweg, war aber schon zugestimmt worden.        Ob dort wohl weiter Landwirtschaft betrieben wird?
Der damalige Ortschronist meinte abschließend: Sicher muss über kurz oder lang das alte Bauernhaus verschwinden. Das Straßenbild wird dadurch zweifellos noch moderner – aber wird  es nicht auch  um etwas ärmer?