80 Jahre Waisenhaus - Kinderheim - Jugendhilfe - Kropff-Federath´sche Stiftung Teil 3

Casper KropffDie Kropff-Federathsche Stiftung in Olsberg und die Besitzungen in Altenbeken
 
Schon im 14. Jahrhundert wird das Altenbekener Eisenhüttenwerk urkundlich erwähnt. Als Anfang des 17. Jahrhunderts die neue Eisenhütte erbaut wird, begann für den damals 450 Einwohner zählenden Ort ein wirtschaftlicher Aufstieg. Die Hütte geriet später in finanzielle Schwierigkeiten und wurde an den Besitzer der Olsberger Hütte, Caspar Kropff, verkauft.
Caspar war mit Ida, geb. Brüning verheiratet. Er starb am 14.02. 1888, im 52 ten Lebensjahr. Ida heiratete in zweiter Ehe im Jahre 1891 den Landrat a. D. Dr. jur. Hans-Karl Federath. Sie wohnten in Olsberg, hatten aber auch in Altenbeken eine „Hüttenvilla als Zweitwohnung, das spätere Gasthaus Friedenstal.Durch ihre soziale Einstellung waren die Federaths in Altenbeken sehr beliebt. Viele Arme, Kranke und Waisen fanden Unterstützung. Laut Gästebuch hatten sie ein sehr „Gastfreundliches Haus“, hier verkehrte die angesehene Gesellschaft. Dr. Hans-Karl starb am 11.04. 1914 und so führte Ida die Firma bis zu ihrem Tode am 01.08.1918 weiter. Dem Testament entsprechend sollte das Eisenwerk verkauft werden und der Erlös der Stiftung zufließen. Dagegen sollten die Privatbesitzungen als Bestandteil des Vermögens erhalten bleiben. Auf dem Grundstück am Mittelberg sollte ein Krankenhaus gebaut werden.
Postkarte Gasthof "Friedental"
Das Hüttenwerk wurde 1919 für 560.000,- Mark an die „Frankschen Eisenwerke“ verkauft, obwohl die Gewerken Jaimann 700.000,- Mark geboten hatten. (Für 560.00,- Mark hätte man damals etwa 70 bis 80 Wohnhäuser bauen können.) Das Geld kam auf Banken in Lippstadt und Berlin. Durch die Inflation nach dem ersten Weltkrieg wurde das Barvermögen entwertet, so dass der Stiftung und damit Altenbeken der größte Teil der Erbschaft verloren ging und damit die finanzielle Grundlage für das Krankenhaus nicht mehr vorhanden war.
Nutznießer der eigentlich sozialen Stiftung waren somit nur die Frankschen Eisenwerke.
Der Vorstand der Stiftung und der Gemeinde Altenbeken sahen keine Möglichkeit mehr, ein Krankenhaus wirtschaftlich gesichert zu führen und änderten dementsprechend die Satzung.
Um dem Willen der Stifterin in etwa zu entsprechen, wurde das Haus Tegethoff für 26.000,- Mark gekauft, um hier ein Schwesternheim zu betreiben. Es sollten ambulante Krankenpflege und die Betreuung pflegebedürftiger Einwohner aller Konfessionen unter der Leitung von Schwestern ermöglicht werden. Nach dem zweiten Weltkrieg bemühte sich die Gemeinde und das Amt Altenbeken, das Stiftungsgrundstück am Mittelberg zu erwerben, um wenigstens den  Rest des Stiftungsvermögens verwenden zu können. Eine Einigung wurde aber erst am 30.Okt.1962 erreicht. Die Gemeinde erwarb das Grundstück für 31687,50 DM
(1,25 DM/m²) welches für Kneippkuranlagen genutzt werden sollte. Für die ambulante Krankenpflege im Schwesternheim musste die Gemeinde jährlich 400,- DM Erbbauzinsen zahlen. Auch bei der Abholzung des Waldbestandes ging der Erlös in die Krankenpflege. Der testamentarische Wunsch von Ida Kropff-Federath ist trotz Satzungsänderung und Grundstücksverkauf noch nicht in Erfüllung gegangen. (Stand 1971)